Kleve Der Platz für die Bank

Kleve · Die Häuser-Zeile an der Hafenstraße wird abgerissen. Hier soll die Volksbank gebaut werden. Sie wäre das erste Gebäude auf dem Minoritenplatz, das nach dem 2009 abgeschlossenen Werkstattverfahren begonnen wird.

 Der Abriss-Bagger arbeitet sich durch die Häuser an der Hafenstraße.

Der Abriss-Bagger arbeitet sich durch die Häuser an der Hafenstraße.

Foto: Gottfried Evers

Stück für Stück frisst sich der Abrissbagger in den alten Bau. Zieht fast vorsichtig hier einen Balken heraus, reißt dort einen ganzen Satz Steine runter. Die Häuser an der Hafenstraße fallen — im Spätsommer soll dort die Arbeit an der neuen Volksbank beginnen, so Architekt Gunnar Ader vom Architekturbüro Ader&Kleemann in Kalkar, das die Bank geplant hat.

 Der Plan der neuen Volksbank, die schräg in den Minoritenplatz ragt, links der Kanal.

Der Plan der neuen Volksbank, die schräg in den Minoritenplatz ragt, links der Kanal.

Foto: Ader & Kleemann

Bis dahin wartet noch viel Arbeit auf die Bauvorbereitung. Das letzte Haus der Reihe an der Hafenstraße bleibt vorerst stehen, weil dort eine Schaltstation angebaut ist, die die Stadtwerke noch umsetzen müssen. Auch die Versorgungsleitungen unter dem Bürgersteig müssen verlegt werden. Damit die Leitungen aber nicht in die Baugrube fallen, die sich beim Abriss der Häuser auftun würde, erklärt der Architekt, sollen die Keller der ersten drei Häuser zunächst ebenfalls erhalten werden. Dann wird das Gelände nach Altlasten untersucht: Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg oder Industrie-Reste aus vergangenen Zeiten, aber auch Denkmalwürdiges könnten sich im Boden verbergen. Parallel dazu werde sich die Stadt um die Versetzung der Spundwand, und die Stadtwerke um die Verlegung der Leitungen kümmern, erklärt Ader.

In Klever trauert man vor allem dem alten Backsteinhaus auf der Ecke Hafenstraße/Herzogstraße direkt an der Brücke nach: Einst gab's dort Antiquitäten, dann zog Stadtmanagerin Ute Schulze-Heiming in den Bau. Als Provisorium, weil ja bald der damals angedachte Glasbau auf dem Koekkoek-Platz fertig sein sollte. Die Zeit im Provisorium dauerte neun Jahre. Jetzt sitzt die Chefin des Klever Stadtmarketing diagonal auf der anderen Seite des Spoykanals und muss von ihrem Schreibtisch aus mit ansehen, wie das alte, in den neun Jahren liebgewonnene Haus fällt.

"Wir schauen schon traurig rüber: Es war ja irgendwie unser berufliches Zuhause geworden", sagt Schulze-Heiming. Es gab knarzende Dielen, viele Stufen, kleine Räume. Was denkbar ungeeignet für ein Tourismusbüro war, hatte doch Flair. "Alle fanden es schön, die da waren, die altmodischen Fliesen, die schnuckeligen Räume", blickt Schulze-Heiming zurück. Aber sie vergisst auch die Halbhandschuhe nicht, die sie und ihre Mitarbeiter im Winter anziehen mussten, wenn's mal wieder nicht richtig warm wurde. Wie gesagt — es sollte ja eigentlich ein Provisorium sein. Damals, als sie einzogen, sollte auf dem Koekkoek-Platz ein Pavillon gebaut werden. Jetzt sitzt das Stadtmarketing wieder in einem Provisorium. Schulze-Heimings Team soll irgendwann ins Rathaus, wenn es denn fertig ist . . .

Einen Backsteinbau wird es nicht wieder geben: Die Häuserzeile entlang des Kanals wird durch den Großbau der neuen Volksbank ersetzt, die weiter ans Wasser rückt, aber einen Weg entlang des Kanals offen lässt. Gegenüber steht schon der Keller des ebenfalls von Ader & Kleemann geplanten neuen Hotels.

Wie das Rathaus, in das das Stadtmarketing ziehen soll, aussehen wird, weiß in Klever keiner. Allerdings hat die Verwaltung einen Auftrag seitens der Politik, den zumindest von fast allen Fraktionen favorisierten Weg zügig umzusetzen. Dann sollte Schulze-Heiming keine weiteren neun Jahre mehr warten müssen, endlich für ihrem Job angemessene Räume zu bekommen.

Internet Mehr zur Klever Unterstadt: www.rp-online.de/kleve

(RP)
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