Bedburg-Hau Forensik: Probelauf beginnt

Bedburg-Hau · Start: 12. Januar. Lang war die Liste der Mängel am Forensik-Ersatzneubau, den der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW plante und ausführte. Seit Mitte 2008 wurde an der mangelhaften Ausführung nachgearbeitet.

"Die Mängelliste ist so weit abgearbeitet, dass der Landschaftsverband Rheinland den Ersatzneubau übernommen hat und im Januar der Probelauf beginnen kann", sagte gestern der Landesbeauftragte für den Maßregelvollzug, Uwe Dönisch-Seidel. Inzwischen haben Polizei, Feuerwehr und SEK-Einheiten mögliche Einsätze in dem Klinikbau geprobt. Der eigentliche Probelauf soll dann ab Januar über die Bühne gehen, so dass die elend lange Wartezeit endlich vorüber ist.

Liste abgearbeitet

Beim Landschaftsverband Rheinland ist man ebenfalls mit den Arbeiten zufrieden: "Wir haben alle, LVR, BLB und Land, diese lange Liste mit Mängeln erarbeitet — sie ist jetzt so gut wie abgearbeitet. Start des Probelaufs ist der 12. Januar", bestätigte Klaus Lüder, stellvertretender Leiter des LVR-Amtes für den Maßregelvollzug, den Landesbeauftragten.

Tatsächlich war der Bau mit erheblichen Mängeln belastet (wir berichteten mehrfach), schien der Bau- und Liegenschaftsbetrieb mit Planung und Ausführung des knapp 30 Millionen Euro teuren Baus an seine Grenzen zu kommen. "Wir haben das BLB mehrfach angemahnt, vor allem weil auch sicherheitsrelevante Mängel festgestellt wurden", so Uwe Dönisch-Seidel.

So schlossen Fenster nicht, die dicht bleiben sollten, andere, die geöffnet werden konnten, waren zu. Geschludert wurde bei den Malerarbeiten: hier habe man die Farbe von den Wänden ziehen können ebenso wie von den Türen, so Dönisch-Seidel. Dazu wurde bei verschiedenen Arbeiten etliches beschädigt. Andernorts lief das Dusch-Wasser über.

Eigener Architekt

Mitte des Jahres schickte Dönisch-Seidel einen eigenen Architekten in den Bau. Dipl.Ing. Peter Bauer arbeitete zur Zufriedenheit die Mängelliste ab, machte Druck. Dönisch-Seidel räumt auf Nachfrage ein, dass das BLB bei den Kontrollen härter hätte durchgreifen können. Müssen. Denn der Bau sollte längst bezogen sein, die Abarbeitung der Mängel zog sich endlos. Im Juni war die feierliche Einweihung — doch der Chef des LVR-Maßregelvollzugsamtes, Miguel Freund, musste die Übernahme verweigern, Dönisch-Seidel als Bauherr nachbessern lassen.

"Wir haben dann zusammen, LVR, der Landesbeauftragte für den Maßregelvollzug und das BLB diese Liste erstellt — und Stück für Stück abgearbeitet", so Klaus Lüder gestern. Das war nicht immer so einfach, bestätigte Dönisch-Seidel: "Manche Handwerker waren zwischenzeitlich auch Pleite gegangen".

Wer die Kosten letztlich trägt, muss noch geklärt werden: "Da stehen immer die Fragen im Raum: ist es eine mangelhafte Ausführung, lagen Planungsfehler vor oder wurde falsch ausgeschrieben. Erst wenn das geklärt ist, wissen wir, wer die Mehrkosten zahlen muss, das BLB oder die Handwerker", sagt Dönisch-Seidel. Auch wie hoch diese Kosten sind, kann noch nicht beziffert werden.

(RP)
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