Kleve Holländer sind für Straßenbahn

Kleve · Das Projekt "Tram-Train/Light-Rail" nimmt konkrete Formen an. Auch der Nimweger "Verkehrsminister" unterstützt die Reaktivierung der Bahnlinie Kleve-Nimwegen. Eine neu gegründete Initiative soll bald ein Büro einrichten.

 Beim Grünen-Treffen in Groesbeek (v. l.): Frits Ankringa (Groesbeek), Pepijn Oomen (Nimwegen), Artur Leenders (Kleve) Andreas Mayer (Kranenburg).

Beim Grünen-Treffen in Groesbeek (v. l.): Frits Ankringa (Groesbeek), Pepijn Oomen (Nimwegen), Artur Leenders (Kleve) Andreas Mayer (Kranenburg).

Foto: Privat

Kleve/Nimwegen Die Reaktivierung der Bahnstrecke Kleve-Nimwegen wird immer wahrscheinlicher. Das kristallisierte sich auf einer Veranstaltung der deutschen und niederländischen Grünen im grenznahen Groesbeek heraus. Am Ende des Abends gründete sich eine Initiative, die zum Ziel hat, einen Schienenverkehr zwischen Kleve und Nimwegen mit einem so genannten Tram-Train einzurichten.

Kleve: Holländer sind für Straßenbahn
Foto: Gottfried Evers

Wie war es dazu gekommen? Dr. Artur Leenders von den Klever Grünen machte den niederländischen Gastgebern die Wiederaufnahme des Schienenverkehrs schmackhaft. Bisher waren insbesondere die Nimweger Politiker und Verwaltung eher zurückhaltend, was die Reaktivierung angeht. Henk Beerten, Wethouder der Gemeinde Nimwegen (in etwa so etwas wie der Nimweger Verkehrsminister), war bislang der Meinung, dass eine Straßenbahn innerhalb Nimwegens völlig ausreichend sei. Doch er ließ sich bei der Groesbeeker Veranstaltung von Leenders Argumenten überzeugen. So machte Leenders dem Wethouder klar, dass die Tram-Verbindung den studentischen Austausch zwischen Kleve und Nimwegen fördern könnte. Neben dem Klever würde auch der Nimweger Einzelhandel profitieren, so Leenders. "Viele Deutsche aus der Region, die in Nimwegen keine legalen, beziehungsweise kostengünstigen Parkplätze bekommen, könnten die Verbindung über die Schiene nutzen", betonte der Klever Grüne. Das überzeugte schließlich auch die anwesenden Vertreter der "Partij van de Arbeid" (PvdA) sowie Jaap Modder, den Vorsitzenden des Städteverbundes Arnheim-Nimwegen.

Die Kosten für den Ausbau der 26 Kilometer langen Strecke berechnet Leenders mit rund 30 Millionen Euro. Eine Vergleichsstrecke von Enschede nach Gronau hatte mit dem Bus rund 150 Gäste am Tag, mit der dann dort eingerichteten Bahn 1500. "Wir rechnen für Kleve-Nimwegen mit bis zu 2000 Menschen am Tag", sagt Leenders. Auch der Niersexpress RE 10 könne zwischen Nimwegen und Kleve fahren, denn, so Leenders, die Züge der Nordwestbahn gelten als Light-Trains, sind also straßenbahntauglich.

Bisher hatte es lediglich eine Absichtserklärung der Grünen aus den Niederlanden und dem Kreis Kleve gegeben, doch mit der Gründung der Initiative könnte die Reaktivierung der Bahnstrecke nun in großen Schritten voran gehen, hofft Leenders. Die Initiative soll nun ein eigenes Büro erhalten, dessen Sitz in Groesbeek sein könnte.

Jetzt gelte es auszuloten, wie das Projekt finanziert werden kann, so Leenders. Fördergelder von der Euregio stünden bereits bereit, weitere Töpfe könnten angezapft werden. Eine Voraussetzung für die Genehmigung der Reaktivierung sei, dass neben der Strecke Parkplätze für Autos und Fahrräder errichtet werden. Als mögliche Betreiber, so Leenders, kämen sowohl die NIAG als auch die Nordwestbahn in Betracht.

(RP)
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