Kleve Hospital: Kritik von 31 Ärzten

Kleve · Heftige Kritik übten am Donnerstag 31 niedergelassene Ärzte aus Kleve an den Plänen der Katholischen Kliniken im Kreis Kleve, Allgemeinchirurgie und Endoskopie nach Goch zu verlegen. Kleve verkomme zu einem Rumpfhospital.

 Das St.-Antonius-Hospital.

Das St.-Antonius-Hospital.

Foto: eve

Die Kritik der Klever Hausärzte an der geplanten und kürzlich anscheinend mit einem Kompromiss mit der Klever Politik abgestimmten Umstrukturierung des St-Antonius-Hospitals im Verbund der Katholische Kliniken im Kreis Kleve (KKIKK) ist heftig: Vom Klever Krankenhaus verbleibe lediglich ein Rumpfhospital, wenn wie geplant die Allgemeinchirurgie und die Endoskopie an das Gocher Krankenhaus verlegt werden, um das Gocher Krankenhaus zu retten.

"Aus unserer hausärztlicher Sicht wären diese Schritte nicht zum Wohl der von uns betreuten Patienten", schreiben die Hausärzte in einem Offenen Brief an das Kuratorium des St. Antonius Hospitals Kleve und die Ärztliche Direktorin Dr. Mosch. Die Kritik der Ärzte scheint verständlich: Nicht einmal ein Blinddarm könne künftig im Klever Krankenhaus operiert werden, wenn die Bauchchirurgie aus Kleve verschwindet, erklärte am Donnerstag eine Ärztin im Gespräch.

Tatsächlich umfasst dieser Zweig alle Eingriffe an Magen, Dünn- und Dickdarm, Enddarm, Leber, Pankreas und Milz. Auch zählt die operative Behandlung der Schilddrüse und der Nebenschilddrüse und die Behandlung des Leistenbruchs dazu. All das würde in Kleve nicht mehr behandelt werden.

Das stellt die Klever Hausärzte vor große Probleme: Die von ihnen betreuten Patienten seien in der Mehrzahl älter und würden oft an mehreren Erkrankungen leiden. Daher seien gerade diese Patienten, wenn sie in ein Krankenhaus eingewiesenen werden müssen, auf Mitbehandlung durch andere Fachabteilungen angewiesen. Gerade bei dieser Mitbehandlung stehen endoskopische und chirurgische Leistungen an erster Stelle. Doch die dazu nötigen ärztlichen Leistungen stehen in Kleve nicht mehr zur Verfügung, wenn die Viszeralchirurgie weg ist.

Die Konsequenz: "Dadurch können unklare Krankheitsbilder oder Notfälle von uns in Zukunft nicht mehr mit gutem Gewissen in das Krankenhaus Kleve eingewiesen werden. So ist zum Beispiel die Diagnostik und Behandlung eines Patienten unklaren Bauchschmerzen im Krankenhaus Kleve nicht mehr möglich. Solche Patienten müssten daher sofort nach Goch, Emmerich oder in andere geeignete Krankenhäuser zum Beispiel in den Niederlanden eingewiesen werden", schreiben die Ärzte.

Sie gehen in ihrem Schreiben noch einen Schritt weiter und sehen für ein Krankenhaus ohne diese Abteilung langfristig kaum Perspektiven: "Ein Kreiskrankenhaus in einer Stadt mit 50000 Einwohnern ohne allgemeine Chirurgie und endoskopische Leistungen wird seiner Aufgabe als wohnortnahes Krankenhaus nicht gerecht und ist auf Dauer kaum lebensfähig", heißt es in dem Schreiben. Sie sehen nur eine Lösung: "Für eine wohnortnahe Versorgung unserer Patienten die getroffenen Entscheidungen zurückzunehmen".

KKIKK-Berater Dr. Markus Bremers bestätigte gestern, dass die Viszeralchirurgie Kleve verlassen wird. Er verwies auf den Hintergrunddienst, der eine Notfallversorgung aber garantiere.

(RP)
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