Kleve Ikebana: Mehr als nur Blumen

Kleve · Hildegard Woitowitz und Schüler zeigen vier Tage lang eine einzigartige Ausstellung im Meister-Eckhart-Haus. Thema der japanischen Kunst: Blumen sind Edelsteine der Natur. Etwa 35 Arrangements werden zu bewundern sein.

 Hildegard Woitowitz ist Ikebana-Lehrerin und zeigt mit einigen ihrer Schüler Kunstwerke im Meister-Eckhart-Haus.

Hildegard Woitowitz ist Ikebana-Lehrerin und zeigt mit einigen ihrer Schüler Kunstwerke im Meister-Eckhart-Haus.

Foto: Gottfried Evers

Es ist sowohl Kunst als auch Lebensphilosophie – Ikebana, die japanische Fertigkeit des Blumensteckens fasziniert auch in Deutschland immer mehr Menschen, vor allem Frauen. Hildegard Woitowitz sieht es als "eine Bereicherung des Lebens" an. Sie stellt vom 23. bis zum 26. Juni zwischen 30 und 35 Ikebana-Arrangements unter dem Titel "Blumen sind Edelsteine der Natur" (Zitat von Peter Hille) im Meister-Eckhart-Haus aus. Die gebürtige Kleverin ist vor 40 Jahren in Japan auf den "Weg der Blumen", wie Ikebana übersetzt heißt, gekommen und gibt seit 1974 ihr Wissen in Kursen weiter. Immer wieder stellt sie einige Kunstwerke aus, die sie selber oder einer ihrer Schüler kreiert hat.

Lauter Unikate

Die Ausstellung im Meister-Eckhart-Haus wird einzigartig werden. Denn, wie Woitowitz erklärt, ist jede Pflanze ein Unikat. Ein Ikebana besteht nicht nur aus Blumen, sondern auch aus anderen, hier natürlichen, Materialien, die dann zusammen zu einem harmonischen Gesamtbild arrangiert werden. So werden auch bei dieser Ausstellung beispielsweise Holzmonde, Keramikarbeiten oder Bambusrohre für die Kunstwerke benutzt. Wie genau diese im Endeffekt aussehen werden kann Woitowitz noch nicht sagen- sie plant jedoch unter anderem ein Arrangement im Eingang, das der Opfer und der Hinterbliebenen der Katastrophe in Japan gedenken soll.

Schließlich hat Ikebana seinen Ursprung im buddhistischen Ritual des Blumenopfers und somit auch eine enge Verbindung zu der Tradition und Religion des Inselstaats. Im Laufe der Jahre haben sich verschiedene Schulen herausgebildet, die nach und nach die klassischen und strengen Regeln nur noch als Grundlage betrachteten, und auch Hildegard Woitowitz kreiert ihre Ikebanas nach den Grundsätzen der eher modernen Sogetsu-Schule. Auch in den moderneren Schulen sucht man überladene Blumengestecke vergebens: erst durch eine klare Linie und Spärlichkeit gelten die Arrangements als vollkommen.

"Durch Ikebana kann selbst ein sehr hektischer Mensch zur Ruhe kommen", sagt Woitowitz, die schon den Werdegang vieler Schüler miterlebt hat. Meist seien es Frauen, die zunächst einmal dekoratives Interesse hätten und nach und nach den tieferen Sinn der japanischen Kunst entdecken würden.

Auch bei dieser Ausstellung wird die 71-Jährige ihre Kunstwerke zusammen mit sechs Schülerinnen und ihrem 8-jährigen Enkel Jan gestalten. Dieser sei "sehr kreativ", erzählt Woitowitz stolz und fügt hinzu: "Ikebana ist etwas für jedermann".

(RP)
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