Kleve Kinder müssen sich mehr bewegen

Kleve · Studenten der Hochschule Rhein-Waal untersuchten die Gesundheitsförderung in drei verschiedenen Kindergärten. Zahlreiche Vorschulkinder erreichen kein durchschnittliches Ergebnis im sportlichen Bereich.

 Sie waren an dem Projekt beteiligt (hinten v. l.): Birte Hellmann, Laura Zelenka, Christina Capelj, Katharina Kamps, Elena Fiedler, Svenja Dyckmanns, Ann-Christin Plüm; (vorne v. l.): Tim Simon, Felix Andre, Sebastian Koplin.

Sie waren an dem Projekt beteiligt (hinten v. l.): Birte Hellmann, Laura Zelenka, Christina Capelj, Katharina Kamps, Elena Fiedler, Svenja Dyckmanns, Ann-Christin Plüm; (vorne v. l.): Tim Simon, Felix Andre, Sebastian Koplin.

Foto: Hochschule Rhein-Waal

Die Deutschen werden immer dicker. Auch im Kreis Kleve haben immer mehr Menschen Übergewicht. Die Grundlagen dazu werden oft schon im Kindesalter gelegt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung veröffentlichte vor kurzem eine Studie des Robert-Koch-Instituts mit dem Ergebnis, dass 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von drei bis 17 Jahren übergewichtig sind, zitieren Studenten des Studiengangs Bio Science and Health der Hochschule Rhein-Waal in Kleve eine einschlägige Untersuchung. Und: "Eine 'Adipositas', also eine krankhafte Fettleibigkeit, liegt bei etwa 6,3 Prozent vor", sagen Birte Hellmann und Laura Zelenka, die für die Semesterarbeit zusammen mit Christina Capelj, Katharina Kamps, Elena Fiedler, Svenja Dyckmanns, Ann-Christin Plüm, Tim Simon, Felix Andre und Sebastian Koplin verschiedene Kindergärten am Niederrhein untersuchten. "Es wurden ein normaler Kindergarten unter katholischer Trägerschaft, ein Waldorf-Kindergarten und ein Bewegungskindergarten ausgewählt", sagen die Studenten. Robert Renner, Professor für Gesundheitsförderung und Ernährung an der Hochschule Rhein-Waal, leitete das Projekt "Gesundheitsförderung in Kindergärten mit den drei wichtigen Säulen Ernährung, Bewegung und Entspannung". "Wir wollten aufzeigen, wie man Übergewicht und Unbeweglichkeit möglichst früh spielerisch begegnen kann", sagt der Sportmediziner. Die zehn Studenten besuchten für ihre Arbeit die verschiedenen Kindergräten mehrfach, wogen die Kleinen, nahmen den Body-Maß-Index (BMI), der Aussagen über das tatsächliche Normal- oder Übergewicht macht. "Zudem machten wir uns ein Bild von den Essgewohnheiten innerhalb des Kindergartens", sagen Hellmann und Zelenka. So gab's in einem Kindergarten zum Frühstück das, was die Jungen und Mädchen von zu Hause mitbrachten – vom Vollkornbrot bis zur Milchschnitte. Bei einem anderen Kindergarten wurde das Frühstück gestellt, wieder ein anderer kochte auch regelmäßig mit den Kindern. Alles Kriterien, die in die Arbeit einflossen. Fazit: Je nach Einrichtung sind schon bis zu 17 Prozent der ganz Kleinen übergewichtig. Dann wollten die Rhein-Waal-Studenten wissen, wie beweglich die Kinder sind. Also wurde in Spielen mit Seitsprüngen und Sprüngen aus dem Stand, mit Slalomläufen getestet, wie die sportliche Verfassung der Kleinen ist. Auch hier sind die Zahlen nicht rosig: Auffällig ist jedoch, dass viele Kinder aus den untersuchten Kindergärten kein durchschnittliches Ergebnis schaffen. In einer Einrichtung erreichten 50 Prozent der Kinder sogar nur ein weit unterdurchschnittliches Ergebnis, heißt es im Bericht der Studenten.

Durch die Auswertung des Sporttests ist aufgefallen, dass viele Kinder ein Defizit im Bereich der Koordination unter Zeitdruck haben. Maßgeblich ist nicht nur der Umfang der Bewegung, sondern auch die Qualität, lautet ein Ergebnis.

Neben gemeinschaftlichem Kochen und Frühstücken für eine bessere Ernährung, schlagen die Studierenden zur Besserung der Lage die Förderung der Bewegung vor, etwa zweimal die Woche eine "Sportolympiade" mit den Kleinen. Die Übungen sind dabei gar nicht so schwer: Slalomlauf mit "Ballübergabe" am Ende, Springen über kleinere Hindernisse, Balancieren über eine kurze Strecke, gemeinsames "Hampelmann-Springen" im Gruppenkreis sind nur einige der Beispiele, die die Gruppe nennt. "Wir werden diese Ergebnisse vertiefen", sagt Renner. Einer seiner Studierenden wird solche Untersuchungen in deutlich mehr Kindergärten im Kleverland machen und seine Bachelorarbeit darüber schreiben.

(RP)
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