Kleve Kleve, es geht nicht ohne dich

Kleve · "Kleve" heißt der Song von Stefan Quinkertz. Ein modernes Heimatlied, das von der Kindheit bis zum Erwachsenwerden in der Schwanenstadt erzählt. Ein Porträt über einen jungen Mann, der stolz auf seine Stadt ist.

 Stefan Quinkertz, 31 Jahre alt, hat ein neues Heimatlied geschrieben.

Stefan Quinkertz, 31 Jahre alt, hat ein neues Heimatlied geschrieben.

Foto: Gottfried Evers

Stefan Quinkertz ist eigentlich kein echter Klever. Denn wenn man seinen Song "Kleve" hört, fällt einem sofort etwas auf: Es wird gar nicht kritisiert, das für den Klever so typische "Nöl-Gen" fehlt gänzlich. Aber vielleicht oder gerade deshalb berührt das Lied so viele Menschen in der Stadt.

"Kleve" ist ein modernes Heimatlied, das Stefan Quinkertz, Mitglied der Klever Prinzengarde, auf Wunsch von Prinz Jochen der Funkende geschrieben hat. "Im November vergangenen Jahres hat er mich darauf angesprochen und ehrlich gesagt, meine erste Reaktion war eher verhalten", erzählt der gelernte Frisörmeister aus Kleve. Quinkertz, 31 Jahre alt, ist Rockmusiker, er macht seit sechs Jahren in der Cover-Band "Killjoy rockover" mit — ein Heimatlied, das ist so gar nicht sein Ding. Kein Kompliment. Nichtsdestotrotz schnappte er sich an diesem Abend seine Gitarre. Eine knappe dreiviertel Stunde dauerte es, schon war sein Song über die Schwanenstadt fertig.

Ein bisschen Reinhard Mey, ein bisschen Singer-Songwriter — Hauptsache modern sollte es sein. "Kleve" ist kein Schunkellied, ebenfalls auf Klatsch und Kitsch verzichtet Quinkertz. Vielmehr beschreibt er — mal anrührend, mal mit einem Augenzwinkern — seine Kindheit, seine Jugend und das Erwachsenwerden. Vom "Schellekes ziehen bei Kranz" über zur "Scheunenfete raus aufs Dorf" bis hin zur "Nacht im Schweizerhaus, die gleichen Köp Jahr ein, Jahr aus" — all das ist in dem Vierminüter zu hören. Das Schöne daran: Neben den Erinnerungen, in denen sich viele Klever wiederfinden, erzählt er die Geschichte eines Mannes, der stolz auf seine Stadt ist. Ungewöhnlich.

"Wenn man die Kölner fragt, wie sie ihre Stadt finden, die Antwort liegt auf der Hand. Bei den Düsseldorfern ebenso. Selbst die Gocher sind irgendwie stolz auf ihre Stadt. Nur die Klever, die sind Weltmeister im Schlechtmachen", sagt Quinkertz. Das hatte er satt. Und damit war er wohl nicht allein. So fragte Bürgermeister Theo Brauer ihn bei der Prinzenproklamation, ob er nicht "Kleve" singen könne.

Seitdem kommen die Anfragen, trägt er zusammen mit Frank Janssen am Schlagzeug das Lied auf zahlreichen Karnevalsveranstaltungen vor. Die Resonanz ist riesig. Selbst als morgendlicher Klingelton oder als Stimmungsmacher auf einer Party fungiert es. Vom verstaubten Heimatlied kann also keine Rede sein. Ein Kompliment.

(RP)
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