Kleve Kleve spielt das "Schul-Monopoly"

Kleve · Das Gutachten von Dr. Garbe zu den Schulstandorten in Kleve bewegt Politik, Lehrer und Eltern. Die ersten Reaktion sind unterschiedlich. Am Konrad-Adenauer-Gymnasium wird bald Unterricht ausfallen – es zieht durch die Fenster.

Das Gutachten von Dr. Garbe zu den Schulstandorten in Kleve bewegt Politik, Lehrer und Eltern. Die ersten Reaktion sind unterschiedlich. Am Konrad-Adenauer-Gymnasium wird bald Unterricht ausfallen — es zieht durch die Fenster.

Mit seinem Gutachten zur Schullandschaft in Kleve hat Berater Detlef Garbe einen Stein ins Rollen gebracht. Hinter verschlossenen Türen berät die Politik derzeit, wie sie sich zu den Ergebnissen positioniert. Die RP hakte nach.

Für Alexander Frantz, Fraktionschef der SPD Kleve, liegt die Priorität auf dem Erhalt des Schulstandorts Ackerstraße (ehemaliges Johanna-Sebus-Gymnasium). Frantz: "Da könnte doch gut das Konrad-Adenauer-Gymnasium einziehen." Auch das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium muss nicht unbedingt seinen angestammten Platz an der Römerstraße behalten, wenn es nach Frantz geht. "Ich bin immer für kostengünstige Lösungen", sagt der Sozialdemokrat. Und weiter: "Zu sagen: ,Das Stein gehört ins Stein' — das ist Quatsch."

Michael Bay, Sprecher der Klever Grünen, drängt auf einen schnellen Entschluss der Politik. "Wir müssen schnellstens klären, welche Schule in welches Gebäude einzieht." Den von Garbe als kostengünstigsten errechneten, das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium künftig im Schulzentrum Kellen unterzubringen und mit dem Konrad-Adenauer-Gymnasium (KAG) zu vereinen, hält Bay für "charmant zu diskutieren". Der Grünen-Politiker weiter: "Es spricht nichts dagegen, beide Gymnasien in Kellen zu verschmelzen." Bay hält auch ein Neubau in Kellen für denkbar.

FDP-Fraktionschef Daniel Rütter kann sich "nur schwer vorstellen, dass das Stein-Gymnasium an der Römerstraße aufgegeben wird". Bevor Schulstandorte aufgeteilt würden, müssten sich erstmal die neuen Schulformen Gesamt- und Sekundarschule beweisen, so Rütter.

CDU-Chef Udo Janssen setzt auf Zeit: "Wir brauchen erst die Anmeldezahlen. Wir werden uns im Laufe des 1. Quartals 2013 in aller Ruhe damit auseinandersetzen."

Für Jörg Cosar, Ehrenvorsitzender der Schulpflegschaft in der Stadt Kleve, ist es "nicht undenkbar, das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium zu verlegen. Es kann Situationen geben, die einen dazu zwingen, auch wenn das schmerzhaft ist."

Einen leidenschaftlichen Appell fürs Freiherr-vom-Stein-Gymnasium hält dessen Schulpflegschaftsvorsitzende, Antje Albers. "Das, was Dr. Garbe vorstellt, ist nicht der Elternwille", beton Albers. Garbe gehe es nur darum, Schüler auf Gebäude zu verteilen, und nicht um pädagogische Konzepte. Das Stein-Gymnasium sei untrennbar mit dem Gebäude an der Römerstraße verbunden. "Die Stadt Kleve ist auch der Tradition und Historie verpflichtet. Wenn es bald nur noch ein Gymnasium gibt, kann das nur das Stein sein", so Albers. Und einen Seitenhieb auf das KAG kann sie sich ebenfalls nicht verkneifen: "Der Zustand des KAG ist mehr als erbärmlich."

Was tatsächlich bislang in der Diskussion weitgehend außen vor blieb: Am KAG gibt es nach RP-Informationen einen Sanierungsbedarf von 10 bis 11 Millionen Euro. Kleves Kämmerer Willibrord Haas hatte unlängst das Schulzentrum besichtigt und fordert: "Wir müssen dringend eine provisorische Lösung für die undichten Fenster finden." Derzeit sieht es so aus, dass es am KAG bald wieder "kältefrei" gibt: In der Ostseite des Gymnasiums kann kein Unterricht stattfinden, weil der kalte Wind, der durch die Fenster pfeift, den Schülern nicht zuzumuten ist.

(RP)
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