Kleve Kleve: Vorzeige-Siedlung in City-Nähe

Kleve · Klimaschutzsiedlung am Mühlenberg wird endlich erschlossen. In zwei Abschnitten sollen bis zu 140 neue Häuser mit bis zu 200 Wohneinheiten auf dem Gelände zwischen Lindenallee, Merowingerstraße und Stadionstraße entstehen.

 Der erste Bauabschnitt mit den acht Baufeldern: Die Stadionstraße wird umgebaut, unter Baufeld 7 soll eine Tiefgarage entstehen. Oben am Bildrand das Gustav-Hoffmann-Stadion, Baufelder 1 und 2 liegen auf dem ehemaligen VfB-Platz an der Merowingerstraße, in der Mitte im weißen Feld die Mühle.

Der erste Bauabschnitt mit den acht Baufeldern: Die Stadionstraße wird umgebaut, unter Baufeld 7 soll eine Tiefgarage entstehen. Oben am Bildrand das Gustav-Hoffmann-Stadion, Baufelder 1 und 2 liegen auf dem ehemaligen VfB-Platz an der Merowingerstraße, in der Mitte im weißen Feld die Mühle.

Foto: Stadt Kleve

Die Stadt hat Besonderes vor: Auf dem sechs Hektar großen Gelände des alten Schlachthofes an der Lindenallee und der alten VfB-Fußballanlage an der Merowingerstraße soll eine mit Landesmitteln geförderte Vorzeigesiedlung entstehen. Es sollen besondere Anforderungen an den Klimaschutz und an die architektonische Gestaltung der einzelnen Häuser gestellt werden. Es werden individuelle Häuser von Bauherren geplant werden können, es sollen Bauherrengruppen ebenso zum Zuge kommen wie Bauträger. Gemeinsam soll allen Bauten eins sein: Sie müssen die energieeffizienten Standards für "Klimaschutzsiedlungen" in NRW erfüllen — also "Passivhäuser" oder "Drei-Liter-Häuser" sein. Das sind Gebäude, die pro Jahr nicht mehr als 1,5 Liter Erdöl pro Quadratmeter (Passivhaus) oder nicht mehr als drei Liter Erdöl pro Quadratmeter (Drei-Liter-Haus) Heizenergie verbrauchen.

Bebaut werden soll das große City-nahe Areal (Rathaus, Schwanenburg und eoc. liegen im fußläufigen Radius von 1000 Metern) in zwei Abschnitten. Zunächst der Bereich des Fußballplatzes — eineinhalb Jahre nach der ersten Vorstellung des Konzeptes im Juli 2011 wurden Montagabend in der Stadthalle die Eckdaten für künftige Bauherren sowie der zeitliche Ablauf vorgestellt. Der zweite Abschnitt (altes Schlachthofgelände) geht jetzt in die Planung.

Auf beiden Flächen zusammen sind bis zu 140 Häuser mit bis zu 200 Wohneinheiten vorgesehen. Ein veritabler neuer Stadtteil, der das mit seinen inzwischen abgerissenen städtischen Häusern eher nachteilige Viertel zum Vorzeigeobjekt machen soll. Diese Klimaschutzsiedlung soll zudem weit über die Stadtgrenze hinaus für Aufsehen sorgen — schließlich ist die Stadt Kleve in Sachen Klimaschutzsiedlung Vorreiter in der Region. "An dieser Stelle soll etwas Besonderes entstehen — wir setzen auf zeitgemäße Planung, auf ein neues, ein junges Stadtviertel", schwärmte Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer. Und kleves Kämmerer Willibrord Haas betonte gleich mehrmals: "Hier wird die Qualität groß geschrieben". Eine weitere Klimaschutzsiedlung in Kleve, die von Hülsmann&Thieme projektierte Studentenwohn-Anlage, ist bereits in Bau, noch eine in Planung.

Von den acht Parzellen des ersten Bauabschnittes werden die beiden in der Mitte liegenden Abschnitte (5 und 4) für individuelles Bauen vergeben. Das sind insgesamt neun Baugrundstücke. Für die Grundstücke in der Einzelvermarktung wird Kleves Kämmerer Haas bauwilligen Klevern finanziell entgegen kommen: Sie liegen unter den Durchschnittspreisen für city-nahen Baugrund. Familien mit Kindern ohne Wohneigentum zahlen im Bereich der Parzelle "5" 120 Euro/Quadratmeter, die anderen Grundstücke in der Parzelle 4 liegen bei 160 Euro/Quadratmeter (jeweils erschlossen). Unter Parzelle "7" soll eine Tiefgarage entstehen. Die übrigen Parzellen werden an Bauträger und Bauherren-Gruppen vergeben, aber auch Architekten können sich mit Konzepten für diese Bereiche bewerben. Hier sind moderne Reihenhäuser ebenso vorgesehen, wie Doppel- oder Mehrfamilienhäuser. Die Bauträger und Architekten müssen sich mit ihren Entwürfen bewerben und werden nach klimatechnischen und gestalterischen Gesichtspunkten bewertet und ausgesucht. Die Ergebnisse dieses Verfahrens sollen im Herbst vorgestellt und an die Bauherren-Gruppen vermittelt werden.

Hier scharren Investoren bereits mit den Hufen: Christiane Behrens (Reppco) wird sich um Parzellen bewerben, aber auch einzelne Architekten wie André Lemmens werfen ihren Hut in den Ring. Die Initiative Vallion möchte Bauherren zusammenfügen.

Ursula Hendrix vom Klever Liegenschaftsamt rät allen Bauwilligen, sich durchaus auf mehrere Parzellen zu bewerben. Sie wird nicht nur die Bewerbungen für Grundstücke in der Einzelvermarktung koordinieren, sondern auch mögliche Bauherren zu Gruppen zusammenführen, schon bestehende Gruppen betreuen. Auch können die Bauherren in der Klimaschutzsiedlung mit Landeszuschüssen und vergünstigten Krediten aus der KfW-Bank rechnen: "Wer dort baut, bekommt Förderpriorität", versicherte Rüdiger Wagner vom Büro "Jung-Stadtkonzepte", das an der Entwicklung des Modellprojekts Klimaschutzsiedlung beteiligt ist.

Die Stadt ist guter Dinge, die Grundstücke an den Mann und die Frau zu bekommen. Kämmereileiter Klaus Keysers verriet, dass bereits über 100 Bewerber in der Vorzeige-Siedlung bauen wollen . .

(RP)
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