Kreis Kleve Kreis Klever Begegnungen mit Benedikt

Kreis Kleve · Nach dem Rücktritt des Papstes erinnern sich Kreis Klever an ihre Begegnungen mit dem Pontifex. Werner Stalder traf ihn vier Mal. Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers nutzte das Treffen zur Werbung für den Flughafen Weeze.

Am Sonntag noch erinnerte Werner Stalder mit seiner Mundartpredigt während der traditionellen Narrenmesse in der Stiftskirche der Kreisstadt an den Papst. Am Montag kündete Benedikt XVI. wie aus heiterem Himmel seinen Rücktritt an. Stalder, nicht zuletzt seit Jahrzehnten für das Patenbistum der Pfarre Kranenburg-Nütterden, Anatuya in Nordargentinien, unterwegs, kennt sich aus in Rom. Er blickt auf eine ganze Reihe von Audienzen beim Heiligen Vater, zwölf Mal war er bei Johannes Paul II., vier Mal bei Benedikt XVI. Während seiner vier Besuche beim deutschen Papst musste er aber auch erleben, wie Benedikt körperlich sichtlich immer schwächer wurde.

"Als wir das erste Mal Papst Benedikt trafen, im Januar 2006, da kam er den Gläubigen noch mit ausgebreiteten Armen durch den Mittelgang entgegen", erinnert er sich. Beim zweiten und dritten Besuch in den Jahren 2007 und 2008 habe er sich schon an der Abgrenzung entlang gehangelt. 2010 mussten die Gläubigen zum Papst kommen. "Ich glaube, er konnte die Last des Alters und des Amtes nicht mehr tragen", sinniert er. Sein Wunsch: "Der neue Papst sollte aus Südamerika kommen." Johannes Paul II. sei auf die Menschen zugegangen, wirkte aufgeschlossen, sehr offen, erinnert er sich. Benedikt habe auf ihn immer sehr präsent, aufmerksam gewirkt. Aber auch wie der Professor, der Gelehrte, der sich jedes Buchgeschenk genau ansah, aber dennoch eine gewisse Distanz wahrte.

Ein besonderes Buchgeschenk, dem sich der Papst mit aller Aufmerksamkeit widmete, wurde von B.O.S.S.-Druck in Goch gedruckt: "Durchbetete Wege", so der Titel des Bandes, überzeugte inhaltlich angemessen als Geschenk für Papst Benedikt XVI. zum Geburtstag — mit Widmungen von 37 prominenten Bürgern des Landes, darunter RP-Herausgeberin Dr. Esther Betz und RP-Chefredakteur Sven Gösmann. "Ein drucktechnisches Meisterwerk", urteilt B.O.S.S.-Chef Franz Engelen.

Auch in Kevelaer gibt es viele Verbindungen zu Papst Benedikt — und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Denn 2002, beim Premierenflug von Weeze nach Rom, nutzte Kevelaers damaliger Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers den Besuch beim damaligen Kardinal Ratzinger, um das Interesse an der neuen Destination zu wecken. "Der Besuch hatte schon etwas mit Werbung für die neue Flugstrecke zu tun", gibt der Gocher augenzwinkernd zu.

Begleitet wurde er dabei von den Bürgermeistern Dr. Axel Stibi (Kevelaer) und Ulrich Francken (Weeze) sowie Dr. Rainer Killich und Kaplan Markus Trautmann, die Benedikt zum Weltjugendtag 2005 nach Kevelaer einluden. Kuypers traurig: "Bis heute hatte ich immer noch die Hoffnung, dass Benedikt mal als Papst Kevelaer besucht." Auch der ehemalige Rektor der Kevelaerer Wallfahrt, Richard Schulte Staade, hat den Papst mehrfach in der Marienstadt erlebt, bevor er Pontifex wurde. Der damalige Kardinal habe es wie kein Zweiter verstanden, mit Worten zu fesseln und auch schwierige theologische Zusammenhänge klar und einfach zu erklären.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort