Kleve Leinen los in Kleve

Kleve · Die Klever Stadtverwaltung plant, die Anleinpflicht aufzulockern: In allen Ortschaften sollen auf ausgewählten Straßen Hunde frei laufen dürfen. Das Rheinufer in Salmorth soll für Spaziergänger freigegeben werden.

 Kleves Rechtsrat Wolfgang Goffin.

Kleves Rechtsrat Wolfgang Goffin.

Foto: Evers

In den vergangenen acht Jahren ist ein Wunsch sehr häufig an die Klever Stadtverwaltung herangetragen worden: "Wir brauchen Freilaufflächen in Kleve. Ich möchte meinen Hund auch mal ohne Leine laufen lassen können." Genau dies ist seit 2003, als im gesamten Klever Stadtgebiet die Anleinpflicht für alle Hunde beschlossen wurde, nicht mehr möglich. Jetzt stehen die Chancen gut, dass die Anleinpflicht, zumindest für ausgewiesene Bereiche, zurückgenommen wird.

Rechtsrat Wolfgang Goffin lässt zurzeit prüfen, welche Flächen offiziell freigegeben werden könnten. Dabei denkt er nicht etwa an Parks oder Plätze, sondern an "öffentliche Verkehrsflächen", also Straßen beziehungsweise Bürgersteige. "Wenn wir beispielsweise in Kleve in einem bestimmten Park die Anleinpflicht aufheben würden, könnten sich die Einwohner der Ortschaften darüber beschweren, dass sie erst nach Kleve fahren müssen, um ihre Hunde frei laufen zu lassen", sagt Goffin. Deswegen sollen nun in allen Ortschaften weniger stark befahrene Straßen für freilaufende Hunde, die nicht bissig sind, ausgewiesen werden.

Die rechtlichen Voraussetzungen für die teilweise Aufhebung der Anleinpflicht wurden bereits im Juli dieses Jahres geschaffen. So hatte der Stadtrat die "Ordnungsbehördliche Verordnung über die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiet der Stadt Kleve" um diesen Passus ergänzt: "Der Anleinzwang gilt nicht für solche Flächen, die durch entsprechende Beschilderung seitens der Ordnungsbehörde hiervon ausgenommen sind."

Das "Auskundschaften" geeigneter Straßen soll ein Mitarbeiter des Ordnungs- und Servicedienstes im Rahmen der "leistungsorientierten Bezahlung" (RP berichtete) übernehmen. Goffin rechnet mit ersten Ergebnissen für Anfang 2012.

Auch ein weiterer lang gehegter Wunsch vieler Klever könnte sich bald erfüllen: Das Rheinufer bei Salmorth soll für die Öffentlichkeit frei gegeben und der Aufenthalt damit legalisiert werden. Derzeit ist es noch verboten, diesen Bereich überhaupt zu betreten, da er im Naturschutzgebiet liegt. Eine Ausnahme gibt es nur für Angler. Zuständig für das Rheinufer und die Wege dort sind der Kreis Kleve, der Forst und die Wasserschutzpolizei. Besonders an warmen Sommertagen führen die Behörden dort immer wieder Kontrollen durch und verhängen Verwarnungsgelder. "Es ist seit vielen Jahren ein Wunsch von Bürgermeister Theo Brauer, von Ordnungsamtsleiter Ralph van Hoof und von mir, dass dieser Bereich wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist", sagt Rechtsrat Goffin. Zurzeit fänden entsprechende Gespräche mit den beteiligten Behörden statt. Goffin stellt vorsichtig einen Erfolg in Aussicht: "Es zeichnen sich gewisse Annäherungen ab."

(RP/jul)
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