Kleve Mähverbot für Düffel-Bauern

Kleve · Die Landwirte in der Düffel sind sauer. Aufgrund eines Minister-Erlasses dürfen sie ihre Flächen nur noch bewirtschaften, wenn ein Kartierer dort weder die Uferschnepfe noch den Großen Brachvogel sichtet.

 Mähen verboten – egal, ob es trocken ist oder nicht: Die Bauern in der Düffel müssen sich an die neue Verordnung aus Düsseldorf halten. Beim Kreis machten sie ihren Unmut darüber lauthals Luft.

Mähen verboten – egal, ob es trocken ist oder nicht: Die Bauern in der Düffel müssen sich an die neue Verordnung aus Düsseldorf halten. Beim Kreis machten sie ihren Unmut darüber lauthals Luft.

Foto: privat

Eine neue Verordnung des Umweltministeriums NRW unter Minister Johannes Remmel macht den Landwirten in der Düffel schwer zu schaffen. Für Bewirtschaftung von Ackerflächen innerhalb eines 850 Hektar großen Gebiets innerhalb der Düffel gilt jetzt: Auf Flächen, auf denen die Uferschnepfe oder der Große Brachvogel brüten könnten, ist eine ackerbauliche Nutzung nur nach Freigabe durch die Untere Landschaftsbehörde möglich. Für die Beweidung von Grünlandflächen gilt, dass maximal zwei Tiere pro Hektar zulässig sind. Bisher war es so, dass die Äcker und Weiden für die Landwirte erst gesperrt wurden, wenn dort eine der Vogelarten gesichtet wurde.

Die Kreisverwaltung hat darüber nun die Landwirte informiert. Dem Vernehmen nach sollen die Bauern dabei ihrer Empörung lauthals Luft gemacht haben. Letztendlich, so Kreissprecher Eduard Großkämper, hätten sie jedoch Verständnis dafür gezeigt, dass die Untere Landschaftsbehörde nur ausführendes Organ sei und die Regelungen umsetzen müsse.

Kreislandwirt Josef Peters, dessen Bauernhof in Salmorth liegt, ist richtig sauer. "Wenn dieser Erlass so durchgeht, gibt es einen Krieg in der Düffel", droht Peters. Die neue Regelung sei komplett unverständlich. Wenn es trocken sei, müssten die Bauern mähen dürfen und nicht erst darauf warten müssen, dass irgendwann ein Kontrolleur erscheint und die Fläche freigibt, so Peters. "Durch den Erlass wird der kooperative Naturschutz, den wir seit 25 Jahren in der Düffel betreiben, infrage gestellt." Peters weiter: "Wir sind noch ganz geschockt und können jetzt nur noch auf die Vernunft des Ministers hoffen und darauf, dass er den Erlass zurücknimmt."

Doch danach sieht es zunächst nicht aus. Vielmehr werden die Landwirte nur noch bis zum 1. April Gelegenheit haben, ihre Flächen in der Düffel zu bewirtschaften. Dann beginnt der Kartierer der Unteren Landschaftsbehörde mit seiner Arbeit. Währenddessen bleiben die Flächen gesperrt. Werden die Uferschnepfe oder der Große Brachvogel gesichtet, dürfen die Landwirte ihre Äcker und Weisen bis zum Ende der Brutsaison nicht mehr bewirtschaften. Dr. Volker Wille, NABU-Naturschutzstation Niederrhein, ist zwiegespalten. Einerseits freut er sich über den Erlass: "Wir stehen natürlich dafür ein, dass seltene Vögel in der Düffel geschützt werden." Andererseits ist er der Meinung, dass es gar nicht erst zum Erlass hätte kommen müssen. "In den vergangenen zwei Jahren haben einzelne Landwirte gemäht, obwohl es dort ein Verbot gab. Auch hat der Kreis Kleve Flächen freigegeben, obwohl wir dort Vögel gesichtet haben." Die NABU habe immer wieder angeboten, den Kreis bei den Kontrollen zu unterstützen. Dies sei aber nicht gewünscht gewesen. Für die Empörung der Landwirte hat er Verständnis. Nicht aber für die Kreisverwaltung, die Unterstützung verweigere. Wille: "Der vom Kreis bestellte Kartierer kommt aus Steinfurt. Der kommt vielleicht einmal die Woche, hat kein Handy mit und schickt dann schriftlich einen Bericht. Bis der mit seinen Kontrollen durch ist – das kann dauern!"

(RP)
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