Kleve "Musik ist mein Leben"

Kleve · In diesem Jahr feiert die "Klangfabrik Kleve" Jubiläum. Vor zehn Jahren wurde der Verein unter der Leitung von Michael Dickhoff gegründet. Im März gab es bereits das 150. Konzert. Neue Mitglieder sind gern gesehen.

Eigentlich kann das Gespräch mit Michael Dickhoff über die Vergangenheit der Klever Klangfabrik beginnen. Doch der erste Vorsitzende des Vereins muss nochmal aufstehen, denn er hat das Telefon vergessen. Das ist allerdings kein Zeichen von Unhöflichkeit, sondern eine Art musikalischer Bereitschaftsdienst.

Musikerstammtisch zu Beginn

Die Geschichte der "Klangfabrik" begann 1997 mit einem Musikerstammtisch in der Gaststätte "Zu den vier Winden". Ein elf-köpfiger Kern dieser regelmäßig in unregelmäßiger Besetzung stattfindenden Zusammenkünfte beschloss im Jahr darauf die Gründung eines Vereines, da man, wie Dickhoff sagt, "auf eigene Faust Konzerte organisieren wollte".

Im Sommer 1999 war es dann soweit. Mit dem "Irish Folk Festival" startete der Verein eine Reihe, die im vergangenen März mit dem 150., von der "Klangfabrik" organisierten Konzert, numerisch ihren vorläufigen Höhepunkt fand.

Die Namensgebung kann sich Dickhoff im Nachhinein nicht mehr genau erklären. "Vielleicht weil Fabrik nach ehrlicher, handgemachter Musik klingt", und während er noch grübelt, klingelt das Telefon. Jemand hat dem Verein ein Demoband geschickt und erwartet nun dessen Urteil. Mittlerweile hat sich die "Klangfabrik" über die Region hinaus einen Namen gemacht, und die Kontakte zu den Bands beschränken sich nicht nur auf Deutschland.

139 Mitglieder hat der Verein (Informationen unter www.klangfabrik-kleve.de) im Jubiläumsjahr und obschon die organisatorische Arbeit (Verwaltung, Finanzen, etc.) in den vergangenen Jahren nicht weniger geworden ist, entschädigen die Konzerte, insbesondere der alljährliche Höhepunkt, die Diebels-Rocknacht im Innenhof der Schwanenburg, für die Mühen. "Vorher ist es Maloche und hinterher auch, dazwischen allerdings habe ich eine Menge Spaß", so Dickhoff, bevor erneut das Telefon klingelt.

"Ich werd' mich darum kümmern" beruhigt er den Anrufer – wie sich herausstellt, wieder eine Band, die sich dem Verein andient. "Damals mussten wir noch baggern, heute haben wir die Qual der Wahl", resümiert Michael Dickhoff, der selbst Schlagzeug in der Klangfabrik Allstar-Band spielt und seit immerhin schon 38 Jahren Mitglied im Männergesangsverein ist. "Chormusik hat es schwer", doch auch hier scheint der 56-Jährige auf einer Mission zu sein. "Abwarten" orakelt er.

Im "Hauptquartier", einem Kellerraum, in dem sich der Vorstand häufig trifft, um über Bands und Planungen zu sprechen, hängt eine gerahmte goldene Schallplatte. Die hat Dickhoff von seinen Kindern geschenkt bekommen, denn Musik sei sein Leben, wie er strahlend zugibt. In vier Jahren geht er in Altersteilzeit und sagt, dann habe er "mehr Zeit". Für was bleibt offen – es klingelt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort