Kleve "Notenfrei" bei Rüttgers

Kleve · Wie es ist, dem Ministerpräsidenten gegenüberzustehen, haben jetzt sechs Schüler der Realschule Kellen erlebt. Weil ihre Schülerzeitung "notenfrei" in einem Wettbewerb gewonnen hat, durften sie Rüttgers interviewen.

Kleve-Kellen Im Redaktionsraum herrscht konzentrierte Stille. Nur sechs Stunden haben die Layouter Zeit, die 32 Seiten starke Schülerzeitung "notenfrei" fertigzustellen. Zurücklehnen können sich hingegen die Redakteure. Ihre Arbeit haben sie in den vergangenen Wochen bereits erledigt. Auf einen Artikel ist das Team der Realschule Kleve-Kellen besonders stolz: ein "Exklusiv-Interview" mit dem NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers.

"Das war einmalig"

Eine sechsköpfige Delegation der Schülerzeitung war von der Staatskanzlei eingeladen worden, auf dem Zukunftskongress in Bonn den Politiker zu treffen, und ihm Fragen zur Innovationsentwicklung bis zum Jahr 2025 zu stellen. "Das war einmalig", schwärmt Redaktionsmitglied Anja Amourette. "So eine Chance bekommt man schließlich nicht allzu oft." Geärgert hat sich die Schülerin allerdings, dass Rüttgers auf ihre Frage nicht richtig eingegangen sei. "Typisch Politiker eben", findet ihre Mitschülerin Kira-Marie Queling.

Auch sie durfte dem Ministerpräsidenten eine Frage stellen und war anfangs, als sie ihn zusammen mit Kevin Winands abholte, ziemlich aufgeregt. Doch vor den zweiten Siegern im "Schülerzeitungswettbewerb der Länder" im vorigen Jahr, war eine andere Zeitung an der Reihe. "Da haben wir gemerkt, dass wir die besseren Fragen hatten, und waren gleich viel entspannter", erinnert sich Kira-Marie.

Dass "notenfrei" keine gewöhnliche Schülerzeitung ist, hat das Team bewiesen. Mehrfach wurden die Schüler und die beiden begleitenden Lehrerinnen, Helga Diekhöfer und Valérie Vanzangas, für ihre Arbeit bereits ausgezeichnet. Und sie sind überzeugt: dieses Jahr holen sie den ersten Platz im bundesweiten Zeitungswettbewerb. "Wir haben unsere Chancen erhöht, weil wir seit Anfang des Jahres ein Marketing-Team haben", erklärt Kevin. Das putzte ordentlich Klinken und schaffte es so, die Auflage von rund 100 Exemplaren auf insgesamt 350 zu steigern.

"Wir unterscheiden uns sehr von den meisten Schülerzeitungen, die ein- bis zweimal im Jahr erscheinen und meist irgendwo in Heimarbeit gemacht werden", betont Diekhöfer, die als Schulleiterin das Redakteurs-Team betreut. Als Wahlpflichtveranstaltung können die Schüler in der neunten Klasse bei der Zeitung mitmachen — als Redakteure, Layouter oder im Marketing. Die Zehner helfen dann als Tutoren bei der Einarbeitung des neuen Teams.

Damit die "notenfrei" demnächst noch professioneller arbeiten kann, hat Valérie Vanzangas vor ein paar Tagen ein neues Layout-Programm bestellt. "Allein deshalb müssen wir noch ein paar Wettbewerbe gewinnen — wir brauchen das Geld", sagt sie mit einem Schmunzeln.

(RP)
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