Kleve Rübo Gas kauft National-Starch-Gelände

Kleve · Die Firma Rübo Gas will ihr Gefahrengut auslagern und hat das Gelände an der Kalkarer Straße gekauft, auf dem die Firma Henkel einst Klebstoffe produzierte. Einziger Haken: Die Zustimmung der Stadt Kleve fehlt noch.

 Im Jahr 1927 wurde das Bürogebäude gebaut, das sich in einem hervorragenden Zustand befindet.

Im Jahr 1927 wurde das Bürogebäude gebaut, das sich in einem hervorragenden Zustand befindet.

Foto: Gottfried Evers

Als die Gesellschafter der Firma Rübo Gas vor Jahren die ersten Baupläne der Hochschule Rhein-Waal sahen, wurde ihnen schwindelig. Der Eindruck drängte sich Firmengründer Gerd Rübo damals auf, dass man seinen Betrieb bei der Planung schlichtweg vergessen habe. Auf dem Gelände von Rübo Gas am Sommerdeich lagern 120 000 Liter Gas. In der Woche werden zudem 200 Tonnen Gas über den Sommerdeich transportiert. Eine Hochschule neben einem Gaslager, das passe einfach nicht, so Seniorchef Gerd Rübo.

Jetzt hat das Unternehmen selbst für eine Lösung gesorgt. Wie Geschäftsführer Dirk Linden (40) auf Anfrage der RP erklärt, hat man sich das Grundstück, auf dem einst die Firma Henkel Klebstoffe produzierte, gesichert. Im November 2008 hatte das Unternehmen bekannt gegeben, das Werk in Kleve zu schließen. Das Gelände an der Kalkarer Straße ist 57 000 Quadratmeter groß, die Verträge für den Kauf wurden beim Notar bereits unterschrieben. Linden hatte lange gewartet, bis sich die Vorstellungen, was Henkel für Grundstück und Immobilien haben wollte, mit seinen in etwa deckten. Bis zum Jahresende wollte das Düsseldorfer Unternehmen das Gelände unbedingt verkaufen, was jetzt gelungen ist. Einen Haken gibt es jedoch noch an dem Geschäft. "Was jetzt nur noch fehlt, ist der Negativbescheid der Stadt Kleve", sagt Linden. Die Stadt hat nämlich ein Vorkaufsrecht und zwei Monate Zeit, von diesem Gebrauch zu machen. Linden sah dies bislang nicht als Problem an, da die Verwaltung, so der 40-Jährige, nie ein ernsthaftes Interesse an dem Kauf des Geländes gezeigt habe. Gestern wollte die Verwaltung sich dazu nicht äußern. Kämmerer Willibrord Haas ließ lediglich mitteilen, dass er keinen Kommentar zu dem Thema abgeben werde.

Seit zehn Tagen versucht Linden, den Kämmerer der Stadt zu erreichen. Mit überschaubarem Erfolg. "Eine Entscheidung scheint bei der Stadt offenbar noch nicht getroffen zu sein, ich weiß aber nicht warum", sagt Linden.

Der Rübo-Gas-Standort am Sommerdeich 41 wird auf jeden Fall erhalten bleiben. Es geht bei dem Kauf darum, das Gefahrengut auszulagern, so dass die Lastzüge nicht mehr an der Hochschule vorbei müssen. "Das war auch der Wunsch der Stadt, was wir jetzt kostenneutral für die Kommune auch umsetzen können", sagt Dirk Linden. Ein weiterer Vorteil des Grundstücks an der Kalkarer Straße ist, dass dort zwei Schienenanschlüsse bestehen, so dass man theoretisch auch die Chance hätte, das Gefahrengut auf die Schiene zu verlegen. Rübo Gas will Hallen und Verwaltungsgebäude, die sich laut Linden in einem hervorragenden Zustand befinden, jedoch nicht für sich nutzen. "Ich habe Kontakt mit einer Spedition aufgenommen, die daran interessiert ist, sich dort niederzulassen", sagt Linden, der betont, dass zwei Bundesstraßen quasi vor der Haustüre liegen. "Das gesamte Gelände hat Entwicklungspotenzial", sagt der Rübo-Gas-Geschäftsführer. Fehlt jetzt nur noch der Negativbescheid der Stadt Kleve, damit sich hier nach zwei Jahren Stillstand auch wieder etwas entwickeln kann.

(RP)
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