Kleve "Schach, Herr Großmeister !"

Kleve · Seit 64 Jahren gibt es die Schachvereine Kranenburg, Uedem und Kevelaer. Gemeinsam luden sie zum Schloss Moyland ein. Simultan-Schach an 64 Brettern gegen die Legenden Robert Hübner und Jan Timman.

 Simultan-Schach mit zwei Großmeistern: An jeweils 32 Brettern spielten Robert Hübner (hinten) und Jan Timman im Schloss Moyland gegen Nachwuchsspieler aus Vereinen des Kreises Kleve.

Simultan-Schach mit zwei Großmeistern: An jeweils 32 Brettern spielten Robert Hübner (hinten) und Jan Timman im Schloss Moyland gegen Nachwuchsspieler aus Vereinen des Kreises Kleve.

Foto: Klaus-Dieter Stade

bedburg-hau-till-moyland Ein leichtes Grinsen konnte sich Jan nicht verkneifen, als er den König von Großmeister Jan Timman ins Schach setzte. Der junge Nachwuchsspieler vom Uedemer Schachklub war einer von 32 Spielern, die sich im großen Saal des Cafés am Schloss Moyland gegen den niederländischen Großmeister und ehemaligen Zweiten der Weltrangliste versuchen durften. Eingeladen hatten der Schachclub Kevelaer, der SV Springer Kranenburg und der Uedemer Schachklub anlässlich ihres 64-jährigen Bestehens.

Gespielt wurde Simultan-Schach an 64 Brettern, Timman und der deutsche Großmeister Robert Hübner spielten jeweils an 32 Tischen parallel, gegen je 32 Schach-Amateurspieler aus den Vereinen und befreundeten Clubs. Viel Zeit zum Überlegen hatten die Großmeister angesichts der 32 gleichzeitig laufenden Partien freilich nicht: Die 32 Tische waren jeweils in U-Form aufgestellt, Hübner und Timman führten ihren Zug aus, gingen zum nächsten Tisch, setzten und gingen wieder weiter, teilweise im Sekundentakt. Die Gegenspieler hatten währenddessen Zeit, ihren nächsten Zug zu planen und setzten, sobald der Großmeister die Runde gemacht hatte und wieder an ihrem Tisch angelangt war.

Zwischendurch kamen aber auch Hübner und Timman ins Grübeln und nahmen sich einen längeren Augenblick für die Spiele. "Für den Spieler ist es ein sehr gutes Zeichen, wenn der Großmeister länger überlegt. Dann gibt ihm die Partie wahrscheinlich einige Rätsel auf", erklärte Herbert Cloosters vom SV Springer Kranenburg, Chef-Organisator der Jubiläumsveranstaltung. Bei Hübner sah das bisweilen so aus, dass er eine Hand in die Seite stemmte und mit der anderen nachdenklich über sein Kinn fuhr, bis er seinen Zug ausführte. Timman stemmte in der Regel vier Finger der Hand, mit der er den Zug wenig später ausführen sollte, auf den Tisch. Nicht wenige Amateurspieler blickten ehrfürchtig drein, wenn der Großmeister sich etwas mehr Zeit für seinen nächsten Zug nahm.

Hübner blieb in allen Partien ungeschlagen, drei Spieler erreichten ein Remis gegen die deutsche Schachlegende. Über einen Sieg gegen den niederländischen Großmeister durften sich hingegen gleich fünf Spieler freuen, zwei erreichten zudem ein Remis gegen ihn.

Jüngster Teilnehmer war Moritz Brunke vom SC Kevelaer. "Zwei Stunden und 25 Minuten habe ich geschafft, 23 Züge", sagte der Achtjährige, der bereits seit vier Jahren privat und seit zwei Jahren im Verein spielt, nach dem Spiel gegen Hübner stolz.

"Die Veranstaltung war ein voller Erfolg, auch die Teilnehmer haben sich sehr positiv geäußert. Es hat allen Spaß gemacht, vor allem die Schachlegenden noch mal sehen zu können", sagte Heinz Aldenhoven vom Uedemer Schachklub nach den Simultanpartien, die bis zu vier Stunden dauerten. Für Jan vom Uedemer Schachklub reichte es am Ende trotz des frühen Schachs nicht für einen Sieg gegen die Schachlegende Timman. Den Moment, in dem er den Großmeister Schach gesetzt hat, wird er wohl trotzdem nie vergessen.

(RP)
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