Kleve Schleuse unter Denkmalschutz

Kleve · Die SPD-Politiker Barbara Hendricks und Bodo Wißen haben sich mit Vertretern von Wassersportvereinen getroffen, um über die Zukunft der Schleuse in Brienen zu diskutieren. Denkmalschutz könnte zum Erhalt beitragen.

 Zum 100-jährigen Jubiläum gab es 2009 noch an der Schleuse in Brienen noch einen Tag der offenen Tür. Jetzt ist unklar, ob die Schleuse überhaupt erhalten bleibt.

Zum 100-jährigen Jubiläum gab es 2009 noch an der Schleuse in Brienen noch einen Tag der offenen Tür. Jetzt ist unklar, ob die Schleuse überhaupt erhalten bleibt.

Foto: Gottfried Evers /Pilot: Norbert Fleuren

Karl-Dieter Haas vom Clever Ruder Club bringt es auf den Punkt. "Wir brauchen ganz dringend die Hilfe der Politik. Es ist im vitalen Interesse der Stadt, dass die Wasserstraße erhalten bleibt", sagt er. Und die Politik scheint zu reagieren — Mittwochabend luden die Bundestagsabgeordnete Barbara Hendricks und der Landtagskandidat Bodo Wißen (beide SPD) zu einem Gespräch in das Bootshaus des Ruderclubs unweit der Schleuse. Es wurde in jede Richtung diskutiert, eigene Erfahrungen ausgetauscht und Neuigkeiten auf den letzten Stand der Dinge gebracht. Dabei kam auch der Denkmalschutz zur Sprache. Es zeigt sich: Nicht nur die Schleuse aus dem 17. Jahrhundert, sondern die gesamte Anlage, inklusive der momentan vom Schließen bedrohten Schleuse, steht unter Denkmalschutz. In einer Eintragung vom 11. März 1992 heißt es: "Die Schleuse Brienen ist bedeutend für die Stadt Kleve und die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Für die Erhaltung liegen wissenschaftliche und künstlerische Gründe vor, weil die Schleuse die Landes-, Stadt- und Wirtschaftsgeschichte geprägt hat und auch die Technik sowie Architekturgeschichte im Bereich der Technikbauten des 20. Jahrhunderts widerspiegelt." Muss die Schleuse allein schon aus Denkmalgründen geöffnet bleiben?

Nicht unbedingt, sagt Dirk Posdena vom Fachbereich Planen und Bauen der Stadt Kleve auf Nachfrage der RP. "Das ist ein wenig kompliziert. Die Schleuse ist zwar instand zu halten, das schließt aber nicht mit ein, dass sie dafür grundsätzlich in Betrieb sein muss", so Posdena. Auch wenn er einräumt, dass zu einer Schleuse der Betrieb eigentlich dazugehöre. Das müsse aber geprüft werden, wenn die Anlage wirklich geschlossen werden sollte. Beispiele für Baudenkmäler, die nicht mehr in Betrieb sind, gebe es genug. Die Eisenbahnbrücke in Griethausen etwa, die zwar noch ein Denkmal sei, aber schon lange nicht mehr als Eisenbahnbrücke fungiere. Der Denkmalschutz ist nicht der einzige Weg, über den sich Hendricks engagieren möchte. Bereits im Februar hatte sie drei Fragen zu dem Thema an das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gestellt (wir berichteten). Da sich im Gespräch neue Fragen ergeben haben, will sie dies erneut in Angriff nehmen. So möchte sie etwa Antworten darauf haben, ob Bundeswasserstraßen ersatzlos aufgehoben werden können und welche Maßnahmen eine Instandhaltung der Schleuse umfassen würde. Hendricks betont zudem, dass beim Thema Schleuse auch überparteilich gearbeitet werden müsse. So wolle sie ihr Vorgehen unter anderem mit Ronald Pofalla (CDU) besprechen.

Internet Alles zur Schleuse in Brienen unter www.rp-online.de/kleve

(RP)
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