Kleve Stadt will 158 000 Euro vom 1. FC Kleve

Kleve · Es geht wieder um die Parzelle an der Stadionstraße: Die Stadt will mit dem Fußballverein über eine "Rückerstattung von Aufwendungen" sprechen. Klub-Verantwortliche wollen sich zumindest dem Gespräch nicht verschließen.

 Darum geht es: Das Grundstück Stadionstraße 46 mit dem ehemaligen VfB-Platzhaus.

Darum geht es: Das Grundstück Stadionstraße 46 mit dem ehemaligen VfB-Platzhaus.

Foto: Evers

Im Vorstand des 1. FC Kleve gibt es ein Thema, das in etwa so beliebt ist wie der Gerichtsvollzieher im Hausflur: Das Grundstück Stadionstraße 46. Hier vegetiert derzeit ein Stück Fußballgeschichte vor sich hin. Das ehemalige Platzhaus des VfB 03 Kleve steht in einem Gelände, auf dem die Stadt Kleve eine "ökologische Siedlung mit alternativen Wohnformen" errichten will.

Die Parzelle gehört laut Grundbuch dem 1. FC Kleve, doch haben die Volksbank Kleverland und die NRW Bank im Rahmen einer Finanzierung Grundschulden auf dieses Grundstück zur Besicherung von Krediten eintragen lassen. Es soll sich um etwa 200 000 Euro handeln, die noch aus der Finanzierung der jetzt zum Abriss vorgesehen Sportstätten stammen. Die Stadt Kleve hat dafür damals den Banken einen Rangvortritt eingeräumt: Damit rückte die Kommune im Juni 2006 im Grundbuch hinter die Geldinstitute zurück.

Die Volksbank Kleverland hatte einst erklärt, man habe kein Geld zu verschenken und wolle den Gegenwert für die Sicherheit auch haben. Die Stadt Kleve pocht aber darauf, dass der Verein eine lastenfreie Rückübertragungsverpflichtung für das Grundstück einhält. Nach Informationen der Rheinischen Post hat sich die Stadt Kleve mit der Volksbank Kleverland mittlerweile geeinigt. Es soll ein Grundstückstausch stattfinden, so dass einer Entwicklung des Geländes an der Stadionstraße dann nichts mehr im Weg stehen würde.

Was für die Verwaltung jedoch noch auf der Agenda steht, ist eine "Rückerstattung der Aufwendungen", die für die Lastenfreimachung des Grundstücks entstanden ist und über die man jetzt mit dem 1. FC Kleve sprechen will. Es handelt sich hier um 158 000 Euro, die die Stadt offenbar gern von dem Verein hätte. In einem Schreiben der Stadt wird der Vorsitzende des 1. FC Kleve, Christoph Thyssen, um ein Gespräch gebeten.

Der Brief aus dem Hause der Verwaltung wirft aber insofern Fragen auf, als es dort heißt: "...der Rat der Stadt Kleve hat in seiner Sitzung am 07.11.2012 beschlossen, das Grundstück Stadionstraße 46 lastenfrei zu übernehmen...". Laut Datum im Briefkopf ist das Schreiben jedoch schon am 6.11.2012 verfasst worden. Entweder nur ein Flüchtigkeitsfehler, oder aber der Verfasser wusste schon einen Tag vorher, was der Klever Stadtrat am 7. November beschließen wird.

Zudem hätte die Verwaltung, wie die Redaktion erfuhr, in der Sitzung am 7. November gern einen Beschluss vom Rat bekommen, dass die Verwaltung Gespräche mit dem 1. FC Kleve aufnehmen darf. Ziel sollte sein, mit dem Verein über eine Erstattung für das zum Tausch vorgesehene Grundstück zu verhandeln. Dies hat der Rat jedoch in nichtöffentlicher Sitzung abgelehnt. Die Stadtverordneten haben den Beschlussvorschlag der Verwaltung dahingehend geändert, dass man lediglich zur Kenntnis nehme, dass die Verwaltung mit dem Verein sprechen will. Aus der Serie: Miteinander reden ist immer gut.

Den Brief aus dem Rathaus hat der Verein eher achselzuckend zur Kenntnis genommen. Ein Grund dafür ist, dass das Insolvenzverfahren noch nicht abgeschlossen (siehe Bericht unten auf der Seite) und daher immer noch der Insolvenzverwalter vertretungsberechtigt für den Verein ist. Außerdem erklärt der Verein, dass man im Rahmen des Insolvenzverfahrens darauf hingewiesen habe, dass kein Gläubiger bevorzugt werden dürfe. Auf einen Gesprächstermin konnte man sich bislang nicht verständigen.

(RP)
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