Silvester-Interview Menschen 2012 Stadtentwicklung schnell abschließen

Kleve · Das "Wirtschaftsforum Kleverland" geht ins fünfte Jahr. Wilfried Röth ist aktueller Vorsitzende, Heinz Sack wird die Unternehmervereinigung ab Mitte 2013 führen. Im RP-Gespräch blicken alte und neue Vorsitzende zurück und erläutern, welche Schwerpunkte sie für das kommende Jahr sehen.

 Im Gespräch: Wilfried Röth, Helmut Tönnissen, Maria Paessens, Heinz Sack und Marc Cattelaens, von links.

Im Gespräch: Wilfried Röth, Helmut Tönnissen, Maria Paessens, Heinz Sack und Marc Cattelaens, von links.

Foto: Gottfried Evers

Was waren die Ziele bei der Gründung des Wirtschaftsforums im Jahr 2008?

Helmut Tönnissen Die Idee war, Netzwerke zu schaffen. Und zwar aus der Erkenntnis heraus, dass alte Netzwerke nicht mehr funktionieren. Früher kannte man sich, auch unter den Geschäftsleuten. Das ist heute häufig nicht mehr der Fall. Auch werden Aufträge — selbst im Handwerk — oft online vergeben. Dem wollen wir entgegen wirken. Außerdem ging und geht es darum, verdienten Unternehmern Danke zu sagen. Mittlerweile sind wir auch als Ratgeber gefragt, beispielsweise, wenn es um die Unterstadtbebauung in Kleve geht.

Wie hat sich das Wirtschaftsforum entwickelt?

Maria Paeßens Das Wirtschaftsforum ist um den Unternehmerpreis herum entstanden. Daraus haben sich weitere Veranstaltungen entwickelt wie die Fahrt zur Stunksitzung oder Netzwerktreffen. Wir haben es geschafft, dass wir Menschen zusammenbringen, die sich vorher nicht kannten. Inzwischen haben wir mehr als 100 Mitglieder. Dabei gilt: Jeder Unternehmer kann Mitglied werden, egal ob er eine große oder eine kleine Firma hat. Das rotierende Prinzip, dass jedes Jahr die Vorsitzenden wechseln, hat sich bewährt.

Was waren die Highlight im Vereinsleben 2012?

Wilfried Röth Da ist sicherlich an erster Stelle die Unternehmerpreisverleihung zu nennen, als Paul Friedhoff den Ehrenpreis erhielt. Das war ein richtiges Gänsehautgefühl, als der große Mann der Klever Wirtschaft auf der Bühne stand. Außerdem hatten wir schöne Netzwerktreffen an der Viller Mühle und auf Schloss Moyland sowie eine Betriebsbesichtigung bei Walter Heicks.

Was sind die Ziele für das Jahr 2013?

Heinz Sack Wir haben uns vorgenommen, das Netzwerk in Richtung Hochschule Rhein-Waal zu verstärken. Es werden Veranstaltungen mit und in der Hochschule stattfinden. Außerdem wollen wir die Verbindungen zur rechtsrheinischen Seite intensivieren. Wir wollen regionale Produkte stärken und die deutsch-niederländische Zusammenarbeit fördern. Uns muss es gelingen, die Absolventen der Hochschule Rhein-Waal in die heimische Wirtschaft zu integrieren, denn viele Firmen haben Schwierigkeiten, qualifizierten Nachwuchs zu finden.

Welche Veranstaltungen stehen im kommenden Jahr an?

Wilfried Röth Wir werden wieder die Stunksitzung besuchen. Mitte April werden wir die Firma Probat in Emmerich besichtigen. Im Juli werden wir mit einer Delegation nach Den Haag und Amsterdam fahren, um dort die deutsch-niederländische Handelskammer und eine Immobilienmesse zu besuchen. Außerdem wird es wie gesagt Veranstaltungen in der Hochschule Rhein-Waal geben. Und dann stehen natürlich Jurysitzungen für den Unternehmerpreis an.

Maria Paeßens In diesem Zusammenhang möchte ich appellieren, uns viele Vorschläge zuzusenden. Auch Netzwerke wie Banken, Anwälte und Steuerberater können uns Vorschläge machen für weitere Preisträger. Damit meine ich auch die so genannten Hidden Champions, die vielleicht nicht immer alle sofort kennen und die man durch einen solchen Unternehmerpreis besonders würdigen kann.

Was würden Sie sich für das Jahr 2013 für Kleve wünschen?

Heinz Sack Bereits im ersten Quartal müssen entscheidende Weichenstellungen vorgenommen werden, was die Fortführung und Abschließung des Stadtentwicklungsprozesses angeht. Da ist zuletzt vieles aufgeschoben worden. Nur so kann der von der Hochschule ausgehende große Schwung umgesetzt werden. Wir brauchen dringend wegweisende Entscheidungen zum Rathausbau und Minoritenplatz.

Helmut Tönnissen Das stimmt. Das Motto muss sein: effizient arbeiten und schnell entscheiden. Mit dem Rathausneubau haben wir Jahre vertan.

Wilfried Röth Ich wünsche mir eine Weichenstellung für die Wiederbelebung der Bahnlinie Kleve-Nimwegen. Man sollte den Vorteil der Nähe zu den Niederlanden stärker nutzen. Außerdem müssen wir üben, Hochschulstandort zu sein. Das muss mit Leben gefüllt werden.

Maria Paessens Dazu zählt auch, dass die Bevölkerung toleranter wird, wenn die Studenten mal feiern oder ausgehen. Es kann nicht sein, dass sofort Beschwerden kommen, wenn Lokalgäste mal eben vor der Tür eine Zigarette rauchen oder sich unterhalten. Von der Politik würde ich mir wünschen, dass sie sich mehr für die Unternehmen in der Region einsetzt und sich ihrer Probleme annimmt.

(RP/rl)
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