Kleve Union-Fläche so groß wie die Innenstadt

Kleve · Die Kevelaerer StadtUmBau soll das Zevens-Gelände entwickeln. Klever Bahnhof soll Rendezvous-Punkt mit Bussen bekommen, die Bahnlinie nach Möglichkeit durchgeführt werden. Die Industrie bleibt erhalten. Im Herbst Ergebnisse.

 Das Union-Gelände wartet auf einen Innenstadt-verträglichen Plan für die Nutzung.

Das Union-Gelände wartet auf einen Innenstadt-verträglichen Plan für die Nutzung.

Foto: Gottfried Evers

Dort, wo sich zur Zeit rostig Rohre in den blauen Himmel strecken, wo historische Fassaden backsteinern von der industriellen Vergangenheit erzählen, und eine fünfgeschossige Verwaltungsruine traurig auf Hochschule, Hotel und Hafen blickt, soll sich wieder Leben entwickeln. Tausende Arbeiter produzierten auf diesem Gelände einst die berühmte Rama, gleich gegenüber wurde köstlicher Kakao in den Bensdorp-Bauten in dunkelblaue Pappkartönchen gefüllt. Gleich gegenüber ist der Klever Bahnhof auch nur ein Schatten seiner selbst.

Das soll sich ändern. Union, Bensdorp und Bahnhof sind die innenstadtnahen Flächen, die jetzt entwickelt werden müssen. Doch auch die XOX-Bereiche und nicht zuletzt sogar die neue Hochschule im Hafen werden die Planung beeinflussen. Im Herbst sollen erste Ergebnisse vorliegen, wie man diese Flächen künftig nutzen soll. Denn zur Zeit präsentiert sich das ganze noch wie ein "Gemischtwarenladen": Da liegt Wohnbebauung neben Industrie (Phoenix und Winkels produzieren dort weiterhin), steht mittendrin im Gebiet ein Umspannwerk, laufen deshalb auch Hochspannungsleitungen quer über die Bereiche. Es gibt die klassische Industriebrache (Union/Bensdorp) genauso wie landwirtschaftlich genutzte Flächen. In anderen Bereichen hat sich Kleingewerbe niedergelassen, Verkehrsflächen wie die Bahn müssen mit Blick nach vorn betrachtet werden.

Die Kevelaerer StadtUmBau GmbH entwickelt derzeit für die Stadt Kleve, für die Klever Industriepark und die Zevens Grundbesitz das Gelände. StadtUmBau-Chef Helmut Hardt stellte jetzt dem Bauausschuss die Ergebnisse der Bestandsaufnahme ebenso vor, wie er eine erste, mögliche Ordnung für die Nutzung dieses Gebietes offenbarte. Welche enorme Möglichkeiten der Bereich bietet — positiv wie negativ — zeigen die Zahlen, die Hardt vorlegte: das Union-Gelände ist schon fast so groß wie die Innenstadt: 28,4 Hektar. Hinzu kommen 25,5 Hektar XOX-Gelände und dann nochmals mit über 30 Hektar das Bahnhofsgelände.

Zum Vergleich: Der komplette City-Bereich Kleves hat ganze 31,3 Hektar, der so heftig umstrittene Sontowski-Bau ist im Vergleich zum Union-Gelände, das auch wie ein eoc. entworfen werden könnte, mit rund 5800 Quadratmetern Verkaufsfläche (ein Hektar hat 10 000 Quadratmeter) eher Klecks statt Klotz. Allein der Bereich, den StadtUmBau jetzt neu entwickeln muss, umfasst rund 25 Hektar. Mittendrin Phoenix, das RWE-Umspannwerk, mit dabei aber auch ortsbildprägende Gebäude wie die Union-Villa, die Verwaltung, die alten Produktionshallen und nicht zuletzt der Bahnhof.

"Wir müssen zwei verschiedene Varianten bedenken: eine, in der das Umspannwerk verlegt wird, eine, in der es im Bereich bleibt", sagt Hardt. Nicht angetastet werden sollen die Industrieflächen von Phoenix und Winkels. Hardt setzt für die Verkehrswegplanung die Reaktivierung der Bahnstrecke Nimwegen-Kleve voraus. "Haltepunkte wie der Bahnhof in Klever ergeben enorme Impulse", sagt der Stadtplaner. Deshalb möchte er die Bensdorp-Straße so an die Bahnlinie verlegen, dass man gleichsam direkt vom Zug in den Bus umsteigen kann: Ein so genannter "Rendezvous-Punkt". Auf Nachfrage von Dr. Artur Leenders bestätigte Hardt, dass den meisten Nutzen neben Kleve vor allem Kranenburg von einer Reaktivierung der Strecke habe. Dort verkenne man wohl die Vorteile, meinte Leenders.

Von der Straße aus könnte sich eine Mischnutzung von Wohnen und Gewerbe entwickeln. Zwischen dieser Mischnutzung und der rein industriell genutzten Fläche (Phoenix) müsse man als Pufferzone Entwicklungsfläche für die Hochschule legen. Hardt will bis zum Herbst eine konkretere Planung vorlegen.

(RP)
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