Kleve Villa statt Amüsierbetrieb

Kleve · Ein großer Rohbau an der Nimweger Straße in Kleve erhitzte die Gemüter. Sogar die Politik diskutierte, ob dort ein Amüsierbetrieb entstehe. Der niederländische Bauherr stellte der RP jetzt die Pläne vor. Es soll eine Villa werden.

 Architekt Hubert van Erp (r.), Bauherr Güney Ugurlu (2.v.l.) mit Hasret Ugurlu (l.) und Vater Muharrem Ugurlu. Beide Familien wollen die Villa bewohnen.

Architekt Hubert van Erp (r.), Bauherr Güney Ugurlu (2.v.l.) mit Hasret Ugurlu (l.) und Vater Muharrem Ugurlu. Beide Familien wollen die Villa bewohnen.

Foto: kds

Der Rohbau des Hauses an der Nimwegerstraße steht jetzt kurz vorm Richtfest — und hat in Kleve nicht nur Freunde. Allein um seine Größe ranken sich alle möglichen Gerüchte, der Rat der Stadt änderte inzwischen sogar den Bebauungsplan für das Gebiet. Das komme einer Veränderungssperre gleich, hieß es seitens der Politik. Die Furcht: Das Haus könne gewerblich genutzt werden. Bauherr ist die Familie Ugurlu aus Nimwegen.

Großprojekt in Nimwegen

Das Büro der Ugurlugroep liegt direkt am Fluss auf der Waalkade. Exponiert schaut man aus den Fenstern, hat den Strom und das Ufer Nimwegens im Blick. Das Geschäft mit den Immobilien läuft gut, zurzeit arbeitet man an einem Großprojekt in der Kaiserstadt an der Waal mit 19 Wohnungen, vier Geschäften und Restaurant. Güney Ugurlu ist jetzt mit in das Geschäft seines Vaters Muharrem Ugurlu eingestiegen. Ein neues Standbein soll aufgebaut werden, vielleicht auch mit Blick aufs Nachbarland. Ugurlu, mit türkischen Vorfahren, spricht akzentfrei deutsch. Bald will er mit seiner Familie über die Grenze ziehen — nach Kleve. Und weil die Geschäfte gut laufen, wird es ein großes Haus auf einem großen Grundstück sein.

"Wir wollen hier wohnen, leben", sagt Ugurlu. Sicher — der Bau falle größer als normale Einfamilienhäuser aus. Aber schließlich werde er hier — und da sieht er sich ganz in der Tradition seiner Vorfahren — mit seinen Eltern und seinen künftigen Kindern leben. Und ein bisschen mehr Luxus soll es auch sein.

Hubert van Erp, Büro van Erp+Jansen, Architekt aus Kleve, plante nach den Skizzen eines niederländischen Kollegen also eine große Villa á la Palladio mit Seitenflügeln und klassizistischen Anleihen. "Es ist sicher kein Einfamilienhaus im herkömmlichen Sinn", sagt der Planer mit Blick auf überhöhte Zimmerdecken, mit Blick auf die Treppe, die wie die des Friedrich-Wilhelm-Bades aufgebaut ist, mit Blick auf die Tiefgarage.

Bei der Frage nach den Bädern muss der Planer lachen: "Da wird erzählt, es würden 15 Badewannen eingebaut! Wir haben vier Badezimmer mit je einer Badewanne. Das ist für ein Haus in dieser Größe nicht außergewöhnlich", sagt van Erp.

Es wird Schlafräume für Eltern und Kinder geben, auch eine Bibliothek und ein Privatbüro. Dazu im Erdgeschoss den gemeinsamen Wohnbereich mit Küche und Esszimmer. Die klassische Aufteilung eben, nur entsprechend größer. Van Erp verweist auf die Villen entlang der Tiergartenstraße. Die seien schließlich auch deutlich größer, als ein einfaches Einfamilienhaus.

Für Güney Ugurlu war die Nähe zum Wald und mit der Nimweger Straße die direkte Anbindung nach Nimwegen ausschlaggebend. Man habe auch das Grundstück der Bellevue im Blick gehabt, doch das sei letztlich zu groß gewesen. Zudem habe er ein repräsentatives Haus auf einem Berg haben wollen.

(RP/jul)
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