Kreis Kleve "Werte schaffen nicht Banker"

Kleve · Bei der AWO-Kreisdelegiertenkonferenz haben in der Stadthalle rund 75 Personen teilgenommen. Zu Gast waren unter anderem Landrat Wolfgang Spreen (CDU), Bundestagsabgeordnete Barbara Hendricks (SPD) sowie Bürgermeister Theo Brauer. Alle drei betonten die gute Arbeit, die die AWO in Kleve leiste. Brauer sagte, die Stadt Kleve sei dankbar, dass die AWO hier ihre Geschäftsstelle habe. "Das ist ein riesen Gewinn für uns."

 Der neue Kreisvorstand der Arbeiterwohlfahrt stellte nach der Wahl den

Der neue Kreisvorstand der Arbeiterwohlfahrt stellte nach der Wahl den

Foto: Gottfried Evers

Die Gastrednerin, Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe von der Justus-Liebig-Universität Gießen, referierte über die Entwicklung und den Stellenwert der Familie in Zeiten des demografischen Wandels. Ihr Bericht stimmt nachdenklich: So belege Deutschland mit 1,36 Kindern pro Frau den letzten Platz bei OOECD Erhebungen. Der Vorsitzende der AWO-Niederrhein, Gunder Heimlich, ging in seiner Gastrede scharf mit den Politikern von Bund und Land ins Gericht.

800 000 Kinder in Armut

"In Nordrhein-Westfalen leben 800 000 Kinder in Armut und die Politik tut fast nichts." Er kritisierte herunter gekommene Schulen, Kindes- und Altersarmut und lobte ausdrücklich die Arbeit der AWO in Kleve, wo es unter anderem noch eines der wenigen Frauenhäuser in der Region gibt. "Werte schaffen nicht Banker mit ihrer maßlosen Geldgier. Werte schaffen die Altenpflegerinnen und Kindergärtnerinnen!" Den Politikern warf er vor, sie würden sich von der Wirtschaft treiben lassen. "Warum nehmen wir das protestlos hin?", fragte er.

Positive Geschäftsbilanz

Die finanzielle Situation der Kreis-AWO hat sich indes stark verbessert. Während man im Jahr 2000 noch 350 000 Euro Schulden hatte, ist man seit 2009 Schuldenfrei. Zusätzlich hat man ein stattliches Vereinsvermögen anhäufen können. Brigitte Wucherpfennig überreichte im Namen des Fördervereins einen Scheck von 10 000 Euro. Geld, dass auch das Frauenhaus gut gebrauchen kann. Die Mitgliederentwicklung ist dabei über die Jahre schwankend, zuletzt aber stabil. Hatte man 2007 1225 Mitglieder, zählte die Kreis-AWO Ende letzten Jahres noch 1209. Im Geschäftsbereich konnte man sogar über 60 neue Mitarbeiter einstellen.

Die wahlberechtigten Delegierten wählten turnusgemäß ebenfalls ihren neuen Kreisvorstand. Einstimmig wurde die aktuelle Vorsitzende, Bettina Trenckmann, wiedergewählt. Auch ihre Stellvertreter, Katharina von der Weydt und Michael Petermann sind im Amt bestätigt worden. Von den acht Beisitzern standen Hans Dietze, Albert Holzhauer und Brigitte Middeldorf nicht mehr zur Verfügung. Für sie wurden Klaus Brandt, Holger Dietze und Hermann Heinemann in den Vorstand gewählt.

(lukra)
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