Kleve-Rindern Willibrord war in Rindern

Kleve-Rindern · Der heilige Willibrord ist Namengeber des Rinderner Gotteshauses. Auf dem Weg nach Utrecht soll er in dem Klever Ortsteil gewesen sein. Nach seinem Tod im Jahr 739 begann seine Verehrung schnell Wurzeln zu schlagen.

"Professor Arnold Angenendt ist felsenfest davon überzeugt, dass der heilige Willibrord auf dem Weg nach Utrecht in Rindern war", sagt Pfarrer Andreas Poorten und freut sich darüber. "Rindern und Willibrord", die Ursprünge gehen weit zurück. Graf Ebroin schenkte der Basilika, die zu Ehren des Apostelfürsten Petrus, des Täufers Johannes und der übrigen Heiligen zu Rynaren in der Düffel am Ufer des Rheins erbaut war, erhebliche Besitzungen. Abt der Peterskirche von Rindern war Bischof Willibrord. In Rindern gab es bereits eine mit der dortigen Kirche verbundene klösterliche Gemeinschaft, welcher Willibrord als Custos vorstand. Der Ebroin-Schenkung, im Jahre 720/21 urkundlich bezeugt, muss die Verleihung des Kastells Rindern an Ebroin oder Willibrord durch den Hausmeister Karl (nach 717) oder dessen Vater Pipin (vor 714) vorausgegangen sein. Dass Willibrord Karls ältesten Sohn Pipin 714, im Todesjahr des älteren Pipin, getauft hat, erhellt das persönliche Verhältnis zu Vater und Sohn in jenen Jahren und lässt beide Zeitansätze offen. Sicher also war Willibrord bei Entgegennahme der Ebroin-Schenkung dank königlicher Verleihung bereits Eigentümer der Kirche von Rindern und des dabei gestifteten, vielleicht erst in Entstehung begriffenen Klosters. Nach dem Tod Willibrords 739 beobachtete man, dass seine Verehrung schnell begann und Wurzeln schlug. Schon um die Mitte des 8. Jahrhunderts wurde sein Grab in Echternach viel besucht.

Die kanonische Verehrung Willibrords durch ein eigenes Fest ist nachweisbar. Schon 751/52 erscheint sein Name in einer Urkunde über eine Schenkung an die Kirche in Rindern. Die Gestalt Willibrords ragt erneut machtvoll auf, als im 17. Jahrhundert das Willibrordpatrozinium eingeführt wird. Noch 1628 und ebenso 1660 ist der heilige Petrus der Titularheilige der Kirche. Am Ende des Jahrhunderts herrscht Willibrords Name vor. Eine Holzbüste, die den Heiligen als Hauptfigur mit Mitra, Bischofsstab und Buch darstellt, ist um das Jahr 1600 entstanden. Das künstlerisch wertvolle Werk gehört zum alten Besitz der Kirche und bezeugt die Verehrung des Heiligen längst vor der Einführung seines Patronats. Darüber hinaus gibt es viele Zeugnisse des großen Missionars im Gotteshaus in Rindern. Genannt seien zwei Reliquiare des in der Pfarrgemeinde besonders verehrten Heiligen, ein St.-Willibrord-Ölgemälde, das wahrscheinlich 1694 zu Beginn des Patroziniums angefertigt wurde und eine Messingstatue des Patrons von Rindern in einem Kronleuchter (gestiftet 1876). Das Willibrord-Patrozinium empfing 1928 durch eine Glocke, die den Namen Willibrord-Glocke trägt, vermehrten Klang und Glanz. Zur Verehrung des Heiligen gehört auch die Teilnahme an der Springprozession in Echternach.

(stw)
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