Moers Comedy Arts: Abschied vom Kastellplatz

Moers · Mit einem Familientag ging das Festival der komischen Künste zu Ende. Das Publikum erlebte drei Tage lang, was die aktuelle Humorkunst zu bieten hat. Das Festival fand zum letzten Mal Open Air auf dem Kastellplatz statt.

 Das Trio "Ockhams' Razor" überzeugte: Die Kulturstiftung der Sparkasse am Niederrhein verlieh der Truppe den Comedy-Preis "Henriettchen".

Das Trio "Ockhams' Razor" überzeugte: Die Kulturstiftung der Sparkasse am Niederrhein verlieh der Truppe den Comedy-Preis "Henriettchen".

Foto: Dieker

Irgendwie passte das Wetter gestern ja schon zum Abschied des Comedy Arts Festivals vom Moerser Kastellplatz: Der Himmel war grau und bedeckt, und geregnet hat es streckenweise auch. Die Zuschauer beim Familientag ließen sich davon aber nicht schrecken. Um wie viel schöner waren doch die ersten beiden Festivaltage. Das Publikum genoss zwei laue Sommerabende in der Comedy-Arena, die seit gestern Vergangenheit ist. 2014 geht es in die Halle. Die ersten Festivaltage erwiesen sich für die Veranstalter als erfolgreich: Freitag und Samstag amüsierten sich jeweils rund 1400 bis 1500 Humorfans auf dem Kastellplatz in Moers. Etwa 140 Tickets wurden am Freitagabend noch kurz vor Beginn an Kurzentschlossene verkauft, und auch die Nachfrage für Samstag war groß. Als absoluter Publikumserfolg erwies sich der Auftritt der britischen Truppe "Ockham's Razor", deren Nummer ein wenig aus dem Comedy-Rahmen fiel. Das Trio präsentierte einen poetischen Lufttanz zwischen Akrobatik und Tanztheater. Die Truppe um die deutsche Artistin Tina Koch hat sich nach einem Prinzip des mittelalterlichen Philosophen William of Ockham benannt, das besagt: Wenn es mehrere Erklärungen für ein- und denselben Sachverhalt gibt, ist immer die einfachste Theorie allen anderen vorzuziehen. Und so funktioniert auch die Kunst der drei Artisten. Was so einfach, graziös und poetisch wirkte, war atemberaubende Artistik pur mit ein bisschen Nervenkitzel. Ockham's Razor wurde für seine Darbietung nicht nur vom Publikum mit stehenden Ovationen belohnt. Das Trio ist auch Preisträger des diesjährigen Comedy-Preises Henriettchen, mit dem die Kulturstiftung der Sparkasse am Niederrhein herausragende künstlerische Leistungen honoriert.

 Das Trio "Ockhams' Razor" überzeugte: Die Kulturstiftung der Sparkasse am Niederrhein verlieh der Truppe den Comedy-Preis "Henriettchen".

Das Trio "Ockhams' Razor" überzeugte: Die Kulturstiftung der Sparkasse am Niederrhein verlieh der Truppe den Comedy-Preis "Henriettchen".

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Nachdem Kabarettist Wolfgang Trepper dem Auftaktabend als Moderator viel Lokalkolorit gab, kalauerte sich Comedian "Knacki" Deuser gut gelaunt als Conférencier durch den Samstagabend. Ein Lächeln wollte er auf den Gesichtern der Zuschauer sehen. "Man muss mal was Beklopptes machen und lächeln. Haben Sie Spaß. Das ist legitim." Eine seiner Anekdoten: "Knacki" Deuser besucht ein Konzert der Rolling Stones. Was er dort sah: Headbanging ohne Haare, Luftgitarre mit Katheder und Breakdance mit Gehhilfe. Richtig Spaß machte Samstag der Auftritt von Torsten Sträter, eigentlich Poetry Slammer mit großem Sinn für Nonsense. Die Geschichten rundum seinen neun Jahre alten Sohn strapazierten die Lachmuskeln des Publikums.

Moers: Comedy Arts: Abschied vom Kastellplatz
Foto: Dieker, Klaus (kdi)
Moers: Comedy Arts: Abschied vom Kastellplatz
Foto: klaus dieker

Der Familientag begann gestern mau. Als um 16 Uhr die Artistokraten mit ihrer Barockshow die Bühne betraten, hatte das Publikum gerade einen Regenguss abbekommen. Erst als am Abend der deutsche Macgyver, nämlich Konrad Stöckel, seine Versuchsanordnungen präsentierte, kam die Sonne heraus. Der wie ein zerstreuter Professor wirkende Stöckel erstaunte die Zuschauer mit explosiven Experimenten: Da gab es Staubexplosionen mit Feuerball und Bierfontänen, durch Schalldruck ausgelöst.

(RP)
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