Moers Cosplay: Amazonen mit leuchtenden Hörnern

Moers · Junge Frauen in bodenlangen Roben und mit Fächer. Amazonen in kurzen pinkfarbenen Röcken und gleichfarbig leuchtenden Hörnern im langen wallenden Haar. Lara-Croft-Kopien mit knallengen Shorts und Pistolenhalftern an den nackten Oberschenkeln. All das gab es im Bollwerk 107 beim Cosplay-Event zu sehen. "Cosplay bedeutet Kostümspiel und ist eine Form der Selbstinszenierung, die sich aus dem japanischen Trend der realen Nachahmung beliebter Comicfiguren entwickelt hat", erklärt Jen Satora (33), von der "New School of Comic Arts", die die Veranstaltung leitet. Die Comiczeichenschule hat mit Unterstützung des Kulturbüros ein Projekt durchgeführt, bei dem Jugendliche unter Anleitung im Rahmen von Workshops gelernt haben, selbst Kostüme zu zeichnen und diese zu schneidern.

"Das Schwierige an der Zeichnung ist zum Einen, den Körper unter dem Kostüm in seinen Proportionen richtig darzustellen", sagte Satora. "Dann müssen auch noch die Eigenschaften der verschiedenen Stoffe in der Zeichnung richtig dargestellt werden. Seide etwa fließt ganz anders um einen Körper als grobe Baumwolle. Und auch der Faltenwurf muss dabei berücksichtigt werden." Rund ein Dreivierteljahr wurde fleißig an den beim Cosplay-Event präsentierten Comic-Gewändern entworfen, herumgeschnippelt und genäht. Die 17-jährige Dalia hat sich für ein Kostüm nach dem Manga, also einem japanischen Comic, "Die Melancholie der Haruhisuzumyr" entschieden. "Ich liebe diese Serie. Die Charaktere sind so gemacht, dass man am liebsten auch so sein möchte wie die"; schwärmt die Schülerin. "Die Person Haruhisuzumyr, die ich darstelle, ist sehr selbstbewusst und macht nur das, was sie selbst will." Angefangen hat ihre Leidenschaft vor etwa vier Jahren, als sie die ersten Manga-Bilder im Internet gesehen hatte. Dann kaufte Dalia sich die Serien auf DVD. Für das Kostümspiel begeistert sie sich seit rund einem Jahr. "Es macht Spaß, sich einfach mal ganz anders anzuziehen. Wenn ich gut drauf bin, dann trage ich die Kostüme auch schon mal privat. Einmal war ich in einem Kimono in der Stadt unterwegs. Da hat mich ein Dönermann gefragt, ob denn schon wieder Karneval sei", erzählt der Cosplay-Fan.

Ein tolles Gefühl

Das Schneidern selbst fand Patricia (14) schon ein bisschen schwierig. "Aber das ist ein tolles Gefühl, wenn man das Kostüm dann schließlich zum ersten Mal anzieht und alles passt. Wenn einen dann jemand als Figur aus einem bestimmten Comic direkt erkennt, ist das ein super Gefühl", findet sie. Besonders gefällt ihr am Cosplay der Wiedererkennungswert. So sehe man auf einer Veranstaltung sofort, wer die gleiche Comicserie liebt und käme so ins Gespräch. Als nächstes wollen die beiden Mädchen ihre Kostüme beim Cosplay-Event im Sommer in der Landeshauptstadt Düsseldorf den Gleichgesinnten präsentieren.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort