Neukirchen-Vluyn Fackelschein für die Feuerwehr

Neukirchen-Vluyn · Rund 900 Menschen bildeten am Samstagabend in Vluyn eine Lichterkette, um Solidarität mit dem örtlichen Löschzug zu bekunden. Die Klage eines Anwohners hat den Bau der neuen Wache vorerst gestoppt.

 Viele Bürger demonstrierten am Samstagabend, dass sie die Belange der Feuerwehr unterstützen. Die Lichterkette war fast einen Kilometer lang.

Viele Bürger demonstrierten am Samstagabend, dass sie die Belange der Feuerwehr unterstützen. Die Lichterkette war fast einen Kilometer lang.

Foto: Kress

Knapp einen Kilometer Länge erreichte am Samstagabend eine Menschenkette vom Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Vluyn bis zur Tersteegenstraße. Dort, wo sich derzeit eine Wiese befindet, soll eigentlich die neue Unterkunft des Löschzuges entstehen. Etwa 900 Menschen bildeten die Kette. Viele hatten Fackeln oder Kerzen dabei. Den Schlusspunkt markierte die ausgefahrene Drehleiter, in deren Korb ganz oben auch zwei Fackeln brannten.

Auch Karl-Heinz Florenz war dabei

"Wir sind begeistert von der Bevölkerung. Es war super", sagte der Vluyner Löschzugführer Peter Kloos. Auch der Leiter der gesamten Neukirchen-Vluyner Feuerwehr, Lutz Reimann, war zufrieden: "Die Bevölkerung hat ihre Solidarität gezeigt." Begleitet wurde die Lichterkette auch von befreundeten Löschzügen aus der Umgebung und einigen Politikern. Unter ihnen war auch Karl-Heinz Florenz (CDU), Abgeordneter im Europa-Parlament. An die Adresse der künftigen Nachbarn der Feuerwehr richtete der Politiker die Worte: "Jeder hat in dieser Stadt hat sein Päckchen zu tragen."

Von Donnerstagabend bis Samstag hatte der Löschzug Vluyn an seinem Standort rund um die Uhr eine Mahnwache eingerichtet, die mit der Menschenkette ihren Abschluss fand.

Grund für diese Aktionen ist die weitere Verzögerung des Baus einer neuen Wache an der Tersteegenstraße. Dort soll die Feuerwehr zusammen mit dem Baubetriebshof eine neue Bleibe bekommen. Nachdem die Baugenehmigung erteilt wurde, hatte ein Anwohner aus der angrenzenden Antoniussiedlung für die dortige Bürgerinitiative beim Verwaltungsgericht Düsseldorf Klage gegen den Bau erhoben. Der Richter hat bis zur endgültigen Entscheidung den Bau vorläufig gestoppt.

Zu der Lichterkette, die zwangsläufig an der Antoniussiedlung vorbei führte, erschien auch der klagende Anwohner (Name ist der Redaktion bekannt). Im Gespräch betonte er, dass es in der Klage vor allem darum gehe, dass die zu erwartenden Lärmbelästigungen in der Baugenehmigung zu unbestimmt seien.

"Die Politik soll sich von einem Kombistandort neben dem Wohngebiet verabschieden", sagt der Kläger. Wenn nur eine Feuerwache gebaut würde und nicht noch der Betriebshof, hätte er nicht geklagt. Die Wehrleute sehen das anders. Auf ihrer Internetseite schreiben sie, dass in dem Schriftverkehr zur Klage auf rund dreieinhalb Seiten des fünfseitigen Textes beschrieben werde, welche Geräusch-Immissionen der Feuerwehr beim Aus- und Einrücken zu erwarten seien.

62 Mitglieder

Bei der Mahnwache führten die Feuerwehrleute Interessierte durch ihr aktuelles Gerätehaus. "Das Gebäude war beim Bau 1970 für 30 Personen ausgelegt. Heute hat der Löschzug 62 Mitglieder", sagt Peter Kloos. Gerade mal einen halben Meter Platz haben sie im Einsatz, um sich zwischen Fahrzeug und Hallenwand ihre Brandschutzbekleidung überzustreifen.

"Die Bürger müssen sich um ihre Sicherheit keine Sorgen machen, die Feuerwehrleute um ihre schon", erklärt der Löschzugleiter. Denn jetzt werden die Vluyner Blauröcke noch einige Monate länger auf ihr neues Gerätehaus warten müssen.

(pake)
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