Moers Für ein gesünderes Leben

Moers · Die Eschenburg-Grundschule nimmt am Projekt "Gesunde Kinder in gesunden Kommunen" teil. Die Kleinen sollen für Sport und eine gesunde Ernährung begeistert werden. Gestern stand für die Erstklässler ein Fitnesstest an.

Nicht so schnell! Springen, tippen, dehnen. Woher hat der Hampelmann seinen Namen, fragt Sportstudent Alexander. "Weil der so hampelt – ist doch klar", schießt es aus Justin (6) heraus. Schon das Aufwärmen macht den Kindern Spaß. Dann geht es zur Sache: Niklas macht Sit-Ups, Carlotta balanciert rückwärts auf einem Balken, Mara probiert sich am Standweitsprung. Die Klasse 1b der Eschenburg-Grundschule scheint sportlich topfit zu sein.

Eltern müssen mitziehen

Die Asberger Schule nimmt am dem Euregio-Projekt "Gesunde Kinder in gesunden Kommunen" (GKgK) der Universität Duisburg-Essen teil. Das Programm läuft in den Niederlanden und Teilen Nordrhein-Westfalens. Hauptziel ist es, die Kleinen für ein gesünderes Leben zu sensibilisieren, ihnen spielerisch zu zeigen, dass Sport Spaß machen und Obst gut schmecken kann. Auch Lehrer, Eltern und Sportvereine werden in das Projekt einbezogen – besonders in Ernährungsfragen. "Wenn die Eltern nicht mitziehen, bringt das alles nichts", betont Professor Dr. Roland Naul von der Uni Duisburg-Essen, der als Sportwissenschaftler das Projekt federführend begleitet und gestern in der Eschenburger Turnhalle die Fitness der Erstklässler in einem zweistündigen Test mit seinem achtköpfigen Team genauestens unter die Lupe nahm. In acht Einzelübungen wurden die Kleinen auf Motorik, Koordinationsfähigkeit, Kraft und Ausdauer getestet. Die 28-köpfige Rasselbande der 1b machte dabei eine gute Figur. Die Ergebnisse des Fitnestests stehen in zwei Wochen fest. "Aber alle haben einen guten Eindruck hinterlassen, das kann ich jetzt schon sagen", verrät Sportwissenschaftlerin und Koordinatorin Dorien Beckers.

Fünf Stunden Sport pro Woche

Die Erstklässler werden jetzt von den Sportwissenschaftlern bis zum Ende des vierten Schuljahres begleitet, mögliche motorische Defizite sollen bis dahin korrigiert werden. Noch wichtiger aber: Alle Kinder hatten Spaß bei den Übungen. "Ich finde das super, besonders das Rennen war gut", meinte Marian (6). Zudem wird im Unterricht das Thema gesunde Ernährung begleitend behandelt. Mindestens 60 bis 90 Minuten sollten sich Kinder täglich aktiv bewegen, empfiehlt Naul. "Damit sie daran Spaß finden, Fernsehen und Computer gegen Spielfeld und Turnhalle einzutauschen." Damit soll einem gefährlichen Trend vorgebeugt werden. Denn immer mehr Kinder bewegen sich zu wenig, ernähren sich falsch, sind zu dick. Folgen sind motorische Probleme, Konzentrationsschwächen, Lernschwierigkeiten und chronische Erkrankungen. Das führt soweit, dass immer mehr Kinder an Alters-Diabetis erkranken. "Das ist eine traurige und dramatische Entwicklung, die es noch vor ein paar Jahren in Deutschland nicht gab", weiß der Experte.

Deswegen wird an der Eschenburg-Grundschule der Sportunterricht auf fünf Stunden pro Woche ausgeweitet – der vorgeschriebene Lehrplan sieht nur drei Sportstunden vor. Fortbildungen für Lehrer und Eltern sowie aufeinander abgestimmte inner- und außerschulische Maßnahmen sind geplant. Aufklärungs-Kampagnen sollen mit Ernährungsirrtürmern aufräumen. "Kaum einer weiß, dass man für einen Schokoriegel 1000 Schritte gehen muss, um die Kalorien wieder los zu werden", betont Naul. An dem Projekt nehmen zurzeit zwölf Kommunen aus NRW und den Niederlanden teil.

(RP)
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