Moers Helfer in Haiti

Moers · Simon Oeckenpöhler aus Moers gehörte nach dem verheerenden Erdbeben mit über 300 000 Toten im Januar 2010 dem ersten deutschen Ärzteteam als Medizinstudent an.

 Der damals 24-jährige Medizinstudent Simon Oeckenpöhler aus Moers war als Helfer mehrmals in Haiti.

Der damals 24-jährige Medizinstudent Simon Oeckenpöhler aus Moers war als Helfer mehrmals in Haiti.

Foto: Michelis

Nur wenige Stunden nach dem verheerenden Erdbeben, das in Haiti Städte und Dörfer verwüstet hat und hunderttausende Menschen das Leben kostete, machte sich eine deutsche Gruppe von Helfern des Katastrophenhilfswerks "Humedica" auf den Weg zu der Karibikinsel Hispaniola — unter ihnen der Moerser Medizinstudent Simon Oeckenpöhler.

Der damals 24-Jährige hatte 2004 am Gymnasium in den Filder Benden sein Abitur gemacht und den Zivildienst auf der Intensivstation des St.-Josef-Krankenhauses begonnen. An der Universität Köln studierte er ab 2005 Medizin, vier Jahre später nahm er an einem Lehrgang des Katastrophenhilfswerks Humedica teil.

Klinik-Personal flüchtete

Wenige Stunden nach dem schweren Erdbeben startete Oeckenpöhler gemeinsam mit einem deutschen Ärzteteam vom Frankfurter Flughafen aus zur Haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince. Im Krankenhaus Espoir in Delmas, einem Stadtteil der Hauptstadt, unterstützte er als Assistent des bekannten Katastrophenmediziners Professor Dr. med. Dr. hc Bernd Domres diesen Hilfseinsatz.

RP-Redakteur Helmut Michelis begegnete dort dem jungen Moerser und berichtete: 8.27 Uhr Ankunft am Hospital, das unerwartet aufgeräumt wirkt. Auf dem Hof liegen ordentlich aufgereiht unter Zeltdächern die Patienten. Gegenüber dem Tor haben vier haitianische Polizisten mit Gewehren Stellung bezogen. "Das ist schon beruhigend", sagt der Medizinstudent Simon Oeckenpöhler aus Moers, der sich wie alle anderen freiwillig zu diesem Einsatz gemeldet hat.

Er hat das Hospital mit wiedereröffnet: "Das einheimische Personal hat weitergemacht, bis alles Material aufgebraucht war. Dann ist es geflohen." Noch einmal kehrte Oeckenpöhler Monate später zurück, um in Haiti zu helfen. Vom 24. Oktober bis zum 10. November unterbrach er sein Medizinstudium, um dort gemeinsam mit der Katastrophenmedizinerin Dr. Irmgard Harms aus Heidelberg bei der Bekämpfung der Cholera-Epedemie zu helfen.

Nach fünf Tagen meldete er sich telefonisch mit den Worten: "Ich kam hierher, um zu helfen und konnte bisher bereits mehreren Menschen ihr Leben retten." Im Januar dieses Jahres begleitete der Moerser ein Humedica-Team nach Brasilien in das von einem verheerenden Erdrutsch betroffene Gebiet von Nova Friburgo (etwa 1000 Tote).

Seit September arbeitet Simon Oeckenpöhler — inzwischen 26 Jahre alt — als Arzt an der Uni-Klinik in Münster, um Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie zu werden.

(RP/rl)
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