Moers Jugendbuch-Jury bewertet 20 Romane

Moers · Die Moerser-Jugendbuch-Jury (MJJ) hatte zur Moerser Jugendbuchparty 2011/2012 geladen und die Bibliothek im Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum platzte aus allen Nähten. "Es gibt keine Sitzplätze mehr", freute sich Bibliotheksleiterin Sabine Roeske. Einleuchtend: Die Gastgeberin findet es gut, wenn Leseratten anderen Jugendlichen das Schmökern schmackhaft machen wollen. Bürgermeister Norbert Ballhaus war es vorbehalten, Fakten und Zahlen zu nennen: "Nahezu 300 Jugendliche zwischen zwölf und 16 Jahren von acht weiterführenden Schulen lasen aus einer 20 Titel umfassenden Auswahlliste der Neuerscheinungen 2011 insgesamt 529 655 Seiten aus 1328 Büchern." Fürwahr ein wahrer Lesemarathon. "Ich hoffe, dass sich da niemand verzählt hat", meinte der Bürgermeister und hatte die Lacher auf seiner Seite. Die weitere Programmgestaltung lag allein in den Händen des MJJ-Vorbereitungsteams. Getreu dem Motto "Ehre, dem Ehre gebührt", erhielten 29 Viel-Leser beurkundet, dass sie es geschafft haben, alle 20 Titel zu lesen. Dann rückte die Rangliste in den Blickpunkt. Von Platz 20 bis zum Siegertitel wurde jedes Buch kurz vorgestellt und kommentiert. Man erfuhr, dass sich Jugendliteratur verändert. Fantasy sei auf dem Vormarsch und auf bestem Wege, Science-Fiction seine jahrelange innegehabte Vormachtstellung streitig zu machen. Diesen Trend glaubt jedenfalls die Jury erkannt zu haben. Andererseits scheint eine wirkliche Abgrenzung schwierig und es gibt eben auch die Mischung Science-Fiction/Fantasy. Neue, unbekannte Horizonte tun sich auf. Warum in diesem Jahr ausgerechnet "Das Portal der Dämonen" von John Connolly die rote Laterne des Schlusslichts trägt und "Die Dämonenfängerin – Aller Anfang ist die Hölle" von Jana Oliver Siegertitel ist, erschließt sich dem unbedarften Berichterstatter nicht wirklich. Nur soviel ist klar: Jedes Buch ist anhand einer Punkteskala bewertet worden. So konnten schließlich die drei besten Titel ermittelt werden. Auch die optische Aufmachung eines Buches scheint in der Bewertung keine unbedeutende Rolle zu spielen. So hätte der Debütroman "Sternenschimmer" der Wiesbadener Autorin Kim Winter offenbar durchaus gewinnen können. Ja, wenn da nicht dieses Cover mit viel Glitzer und Lila wäre. Gerade dieses Umschlagbild bekam von der Jury richtig Haue. Und so blieb "nur" Platz zwei. Auf Rang drei landete "iBoy" von Kevin Brooks.

 Bürgermeister Norbert Ballhaus (re.) freut sich über den Einsatz des MJJ-Vorbereitungsteams und der gesamten Jugendbuchjury.

Bürgermeister Norbert Ballhaus (re.) freut sich über den Einsatz des MJJ-Vorbereitungsteams und der gesamten Jugendbuchjury.

Foto: pst

Das MJJ-Vorbereitungsteam bedankte sich artig für die "materielle sowie intellektuelle Unterstützung" bei der Gesellschaft zur Förderung des literarischen Lebens, der Sparda-Bank, der Thalia Buchhandlung und den Verlagen, die mit Buchspenden die Aktion mittragen.

(bert)
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