Moers Keine Chance für Rollis oder Kinderwagen

Moers · Die junge Mutter wollte nur etwas abgeben im Finanzamt an der Unterwallstraße – da stand sie mit ihrem Kinderwagen vor einem großen Hindernis: der Treppe. Keine Chance, den Buggy mitsamt Kind dort hochzuziehen oder zu schieben.

Links der Treppe ist ein Aufzug für Rollstuhlfahrer, aber an den wagte sich die Frau nicht heran. Sie ging die Treppen hoch zum Empfangstresen und erfuhr dort, dass es an der Hinterseite des Hauses eine Art Rampe gibt, über die man mit Kinderwagen oder ähnlichem in das Gebäude hinein kommt. "Warum steht das nicht vorne am Eingang geschrieben?", fragt die Moerserin.

In der Tat könnte man dort ein entsprechendes Schild hinstellen, sagt Birgit Hufen-Batzke, Pressesprecherin des Finanzamtes Moers. "Als das Haus damals gebaut wurde, hat man sich über Barrierefreiheit keine Gedanken gemacht", berichtet sie. Der Fahrstuhl für Rollis wurde nachträglich angebaut. Er ist für Kinderwagen nicht geeignet und kann/darf nur nach Absprache mit der Pforte benutzt werden.

Auf ein Barriereproblem an einem weiteren öffentlichen Gebäude macht die Fraktion Die Linke aufmerksam: In diesem Fall betrifft es das Mamma-Diagnostik-Zentrum Moers in der Elenastraße 13 in der Nähe des alten Schlachthofes. Gabriele Kaenders von den Linken vermisst eine Rampe oder einen Aufzug für Behinderte sowie ein Treppengeländer im Eingangsbereich, "Der Eingangsbereich des Diagnostik-Zentrums", schreibt der Beigeordnete Lutz Hormes zurück", befindet sich unmittelbar im Anschluss an die öffentliche Straße, so dass das Anlegen einer Rampe auf eigenem Grundstück nicht möglich war."

Weil es sich bei dem Haus um ein denkmalgeschütztes Bauwerk handelt, würde daher eine Ausnahmegenehmigung in Kraft treten, nach der auch kein Behinderten-WC eingebaut werden muss.

(RP)
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