Moers Klöster der Zisterzienser auf Leinwand

Moers · Bernd Schwering hat sich auf die Spuren der Zisterzienserklöster in ganz Europa begeben. Entstanden ist eine Bildserie von zehn Arbeiten, die ab morgen zum ersten Mal ausgestellt wird – im Museum Kloster Kamp.

 Dreieinhalb Jahre hat Bernd Schwering an dem zehnteiligen Zyklus gearbeitet. Die Ausstellung "Leuchtende Steine" zeigt Zisterzienserklöster aus ganz Europa.

Dreieinhalb Jahre hat Bernd Schwering an dem zehnteiligen Zyklus gearbeitet. Die Ausstellung "Leuchtende Steine" zeigt Zisterzienserklöster aus ganz Europa.

Foto: Klaus Dieker

Bernd Schwering hat sich auf die Spuren der Zisterzienserklöster in ganz Europa begeben. Entstanden ist eine Bildserie von zehn Arbeiten, die ab morgen zum ersten Mal ausgestellt wird — im Museum Kloster Kamp.

Zwölf Mönche waren nötig, um ein neues Kloster zu begründen. Zwölf Bilder soll der Zyklus einmal umfassen, den Bernd Schwering als Auftragswerk geschaffen hat. Zwei Arbeiten fehlen noch: "Ob die letzten beiden Bilder entstehen, hängt natürlich von meinem Auftraggeber ab", erzählt der Künstler aus Ebertshausen. Auf den ersten, nur flüchtigen Blick wirken die Bilder wie Fotografien. Tatsächlich handelt es sich um ausdrucksstarke und kraftvolle Acrylbilder von verschiedenen Zisterzienserklöstern in Europa in einem quadratischen Format.

Mit der Serie "Leuchtende Steine" wendet sich Schwering in seiner künstlerischen Laufbahn erstmals den realen und geistigen Spuren einer lange vergangenen Epoche zu. Bislang zeigen seine fotorealistischen Werke Landschaften, Autobahnen, Industriekulissen und Stadtränder.

"Mein Auftraggeber hat eine Verbindung zu den Zisterziensern. Da mich Geschichte sehr interessiert, habe ich die Aufgabe für mich auch als ein Einstieg in das Werden Europas gesehen. Die Zisterzienser haben schließlich die Entwicklung Europas geprägt", sagt der Künstler. Für seine Recherche hat er sich 120 Klöster von Norwegen bis Apulien angesehen. "In Tschechien war ich noch nicht", betont Bernd Schwering: "Aber dort will ich noch hin." Wenngleich die fotorealistischen Arbeiten die Realität widerzuspiegeln scheinen, wären die Klostergebäude niemals so zu fotografieren gewesen — weil der Künstler verdichtet, eigene Akzente setzt und abstrahiert.

Mit künstlerischen Mitteln versucht er, das Besondere herauszuarbeiten. Um die Architektur eines Gebäudes stärker zu betonen, blendet er in seinem Bild das Kirchengestühl in der kathedralenartigen Halle einfach aus. Quellen im Wiesengrund werden dichter an das Mauerwerk eines Kapitelsaals herangerückt. "Oder bei diesem Kloster. Hier haben Restauratoren Fehler gemacht und eine falsche Reihenfolge gewählt. In meinem Bild habe ich diesen Fehler sozusagen korrigiert", sagt Bernd Schwering.

Das quadratische Format ist bewusst gewählt: Die Einfachheit und Strenge im Alltag der Zisterzienser kommt am besten — wie ich finde — in einem Quadrat zur Geltung", erläutert der Künstler, Jahrgang 1945. Die Konzentration auf das Wesentliche und die Schlichtheit setzt sich bei der Wahl des Rahmens fort: Er ist weiß und schnörkellos. Das Zisterzienserkloster, das dem Künstler am besten gefällt, liegt in der Normandie. Das Besondere: "Drei Quellen entspringen dem Boden in direkter Nähe zum Klostergebäude."

Die Klöster, die Schwering gemalt hat, befinden sich an besonderen Orten. "Die Leute hatten einen Sinn für solche Stellen", ist der Künstler überzeugt. Ob Ruine oder restauriertes Gebäude — Bernd Schwering gelingt es, die besondere Atmosphäre des Orts, die beeindruckende Architektur des 12. und 13. Jahrhunderts, Farbigkeit und Licht in seinen Bildern einzufangen und festzuhalten. Gerade deshalb trägt die Ausstellung den Titel "Leuchtende Steine". Das Kloster Kamp selbst hat der Künstler allerdings noch nicht auf Leinwand festgehalten.

(RP/rl)
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