Moers Kunst im leeren Geschäft

Moers · Die freischaffende Künstlerin Ortrud Hein aus Alpen hat an der Pfefferstraße 16 einen leeren Geschäftsraum auf Zeit angemietet. Ihr Projekt heißt "Kill", eine Abkürzung für Künstler in leerstehenden Läden.

 Ortrud Hein stellt Kunst in leerstehenden Ladenlokalen aus. Ihre Maltechnik bezeichnet sie als Kontruktivismus und abstrakten Expressionismus.

Ortrud Hein stellt Kunst in leerstehenden Ladenlokalen aus. Ihre Maltechnik bezeichnet sie als Kontruktivismus und abstrakten Expressionismus.

Foto: dieker

Der auffällige Projektname "Kill" — Künstler in leerstehenden Ladenlokalen — dürfte einzelnen Moersern bereits etwas sagen. Denn schon im letzten Jahr mietete Ortrud Hein ein kleines Geschäft in der Moerser Altstadt, um dort ihre Kunst auszustellen, Leerstand zu vermeiden und dem Besitzer der Immobilie einen neuen dauerhaften Mieter zu vermitteln.

Nun hat die Künstlerin erneut ein leeres Ladenlokal auf Zeit angemietet: den ehemaligen Taschenbuchladen von Spaethe an der Pfefferstraße 16. "Bis sich ein neuer Mieter findet, spätestens aber bis Weihnachten", sagt die gebürtige Moerserin, die vor etwa 15 Jahren nach Alpen zog und dort auch ein eigenes Atelier hat.

Erstaunlich vielseitig

Schaut man sich im Ladenlokal um, ist man erstaunt, dass die zahlreichen Arbeiten von ein und derselben Künstlerin stammen. So finden sich auf der 75 Quadratmeter großen Ladenfläche großformatige Acrylbilder neben bemalten Kacheln, Seidenmalerei, skurriler Objektkunst und alternativem Schmuck.

Mal überschichtet Ortrud Hein verschiedene Acrylfarben so, dass sie regelrecht ineinander verschmelzen, mal bleibt es bei eher geometrisch anmutenden Formen. Als abstrakten Expressionismus bezeichnet sie Ersteres; als Konstruktivismus Letzteres. Einzig knallige Farbtöne sowie gegenständliche Malerei versucht sie zu vermeiden.

Dass die Künstlerin erst vor kurzem in die Räumlichkeiten eingezogen ist, sieht man dem Ladenlokal nicht mehr an. Besonders das Schaufenster ist geschmackvoll dekoriert. Dort sollen preisgünstige, bemalte Kacheln die Passanten anlocken. Alle Arbeiten im Laden sind käuflich erwerblich, "auch wenn ich mich von einzelnen Werken nur schwer trennen könnte", sagt Ortrud Hein und schmunzelt.

Gespräche sind das Wichtigste

Die freischaffende Künstlerin gesteht: "Am meisten liebe ich die Gespräche mit den Kunden. Es ist zum Beispiel absolut interessant, welch unterschiedliche Dinge die Menschen in meinen Acrylbildern sehen. Dies entschädigt immer wieder erneut für die organisatorische Arbeit, die mit dem Kill-Projekt verknüpft ist." Wer Ortrud Hein und ihre Kunst in der Pfefferstraße besuchen möchte, kann dies montags bis freitags zwischen 14.30 Uhr und 18.30 oder samstags zwischen 11 und 18 Uhr tun.

In der Grafenstadt ist die Kunstschaffende längst keine Unbekannte mehr. Ab 1982 betrieb sie in Moers ein Seidenmalstudio. Ab 1990 unterhielt sie für fünf Jahre das Studio "Art & Silk" in Moers-Schwafheim.

(aea)
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