Kamp-Lintfort Masterplan: Vom Bergwerk zu einem neuen Stadtteil

Kamp-Lintfort · Die Entwicklung des Bergwerks West ist für die Stadt Kamp-Lintfort und die RAG Montan Immobilien eine zentrale Herausforderung. Innerhalb der um das Bergwerk herum gewachsenen Stadtstruktur entsteht quasi ein neuer Stadtteil.

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Foto: Privat

Diese räumliche Mitte der Stadt mit einer Fläche von rund 40 Hektar ist demnach von besonderer Bedeutung und muss behutsam entwickelt werden, teilt die Stadt Kamp-Lintfort mit. Die Flächenentwicklung werde sowohl Auswirkungen auf die angrenzenden Siedlungsbereiche als auch auf die Infrastruktur der Gesamtstadt haben. Passend zur Stadtlandschaft sollen ergänzende Mischnutzungen entstehen.

Eine Flächenentwicklung baue immer auf Beteiligung und Konsens, was eine ausreichend bemessene und intensive Planungsphase bedeutet. Dafür sei eine Zeit von bis zu zehn Jahren notwendig, und die Neubesiedlung werde in verschiedenen Abschnitten erfolgen. "Diese Zeit werden wir uns nehmen müssen, wenn wir den Standort bedarfs- und marktgerecht entwickeln und die neugewonnene Fläche behutsam in die bestehende Stadtstruktur integrieren wollen", formuliert Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt seinen Anspruch.

Eine integrierte Flächenentwicklung sei ein komplexer Prozess. Die Revitalisierung hängt stark ab von der Entwicklung gesamtwirtschaftlicher, aber auch politischer und administrativer Rahmenbedingungen. Demographische Entwicklungen wie die fortschreitende Überalterung der Gesellschaft müssen parallel zu Kriterien wie Infrastruktur, Lage im Raum und denkmalwertem Gebäudebestand betrachtet werden. In einem mehrjährigen Planungsprozess fließen immer wieder neue Erkenntnisse, beispielsweise aus Kriegseinwirkungen, Bausubstanz und Altlasten genauso wie neue Nutzungsideen, Bedarfe und Ansprüche in den Planungsprozess ein. Künftige Nutzungskonzepte müssten den Anforderungen an Marktfähigkeit und Nachhaltigkeit genügen, den öffentlichen Belangen, den unternehmerischen Interessen und den spezifischen Anforderungen potentieller Investoren gerecht werden. Dabei sei eine partnerschaftliche und enge Abstimmung zwischen dem Grundstückseigentümer und der Kommune nötig, denn erst dann ermöglicht eine Flächenentwicklung Konsens und Umsetzung. Und schließlich sei die Entwicklung einer Fläche nicht zuletzt eine Investition, die sich rechnen müsse . Daher seien die Überlegungen zur Flächenentwicklung sehr sorgfältig unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit zu prüfen.

Eine Chance für Kamp-Lintfort sei, dass die Hochschule Rhein-Waal als Kristallisationspunkt schon vor Beginn des Umnutzungsprozesses feststehe. Ein weiteres Zugpferd könne die angestrebte Logistiknutzung auf dem Kohlenlagerplatz darstellen, von der die Schaffung einiger Hundert neuer Arbeitsplätze erhofft wird. Diese beiden Nutzungen im Norden und im Süden der Flächen bildeten den Rahmen für die künftige Entwicklung. Im Zuge der Grundlagenermittlung zum Masterplan Bergwerk West wurde hergeleitet, dass eine Vielzahl von Entwicklungsansätzen für die Hauptfläche des Bergwerks besteht, die zum Erfolg der Flächenentwicklung beitragen können. Ob Wohnen, produzierendes Gewerbe, Dienstleistungen, Logistik, Freizeitwirtschaft, Handel oder Freiflächen — denkbar sei alles, und die Wünsche aus der Bevölkerung sind vielfältig. Das habe die erste Arena bereits gezeigt.

(RP)
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