Moers Mehr Müll für den Eyller Berg

Moers · Die Gegner der geplanten Abfallbehandlungsanlage auf der Kamp-Lintforter Deponie kehrten enttäuscht aus dem Landtag zurück. Dort erklärte ihnen Umweltminister Johannes Remmel, dass ihre Proteste wohl vergebens waren.

 Zahlreiche Protestaktionen und Demonstrationen gegen die geplante Abfallbehandlungsanlage auf der Sondermülldeponie Eyller Berg hat es in den vergangenen Wochen und Monaten gegeben. RP-archivfoto

Zahlreiche Protestaktionen und Demonstrationen gegen die geplante Abfallbehandlungsanlage auf der Sondermülldeponie Eyller Berg hat es in den vergangenen Wochen und Monaten gegeben. RP-archivfoto

Foto: Kress, Hans-Ulrich

Die Einwohner von Kamp-Lintfort sind um eine bittere Erkenntnis reicher. Seit der Sitzung des Umwelt-Ausschusses gestern Nachmittag im Düsseldorfer Landtag gehen sie davon aus, dass die Abfallbehandlungsanlage auf der Sondermülldeponie Eyller Berg gebaut wird. "Das ist sehr enttäuschend", sagte der Sprecher der Interessengemeinschaft "Endlager Mensch", Lutz Malonek.

Grund für die Annahme der 25 Bürger, die mit einem Kleinbus aus Kamp-Lintfort in die Landeshauptstadt gefahren sind, ist der Bericht von Umweltminister Johannes Remmel (Grüne). "Nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz besteht ein Rechtsanspruch auf eine Genehmigung", erklärte Remmel. Seit gestern wissen die Anwohner auch, wann der Antrag der Eyller Berg Abfallgesellschaft (Eba) der Gebrüder Ossendot genehmigt wird: schon im November.

"Man hat Herrn Remmel aber angemerkt, dass er sauer ist", sagte der Kamp-Lintforter SPD-Landtagsabgeordnete René Schneider. "Er ist derjenige, der sich verantworten muss", sagte er. "Dabei kann er gar nicht eingreifen." Das zwischen der Bezirksregierung und der Eba angeordnete Mediationsverfahren kann sich noch monatelang hinziehen.

So lange kann immer mehr Müll auf der Deponie gelagert werden. Die Gegner gehen davon aus, dass der Höhenplan von 1969 Gültigkeit hat und das damals genehmigte Maß längst erreicht ist. Allerdings wird die Öffentlichkeit über genaue Daten im Unklaren gelassen — so will es die Eba. "Das Verfahren unterliegt der Vertraulichkeit, ein Bruch würde eventuell zum Scheitern des Verfahrens führen", erklärte Remmel.

In dem Mediationsverfahren geht es vor allem darum, wieviel Müll in den kommenden Jahren noch auf der Deponie landen darf. Geht es nach der Eba, dann sind es eine Million Kubikmeter — was 20 weiteren Jahren Sonderabfall entspricht. "Ich gehe davon aus, dass das Verfahren für uns genauso enttäuschend verlaufen wird wie die Genehmigung der Abfallbehandlungsanlage", meinte Malonek.

In den kommenden Tagen wollen sich die Bürger beraten, wie sie weiter vorgehen können. "Wer nicht kämpft, hat schon verloren", sagte Malonek.

(RP/rl)
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