Neukirchen-Vluyn "Muslim in der CDU" wirbt für mehr Dialog

Neukirchen-Vluyn · Die CDU Neukirchen-Vluyn hatte am Sonntag zum traditionellen Neujahrsempfang in die Kulturhalle eingeladen. Der Rückblick auf das parteipolitische vergangene Jahr bestimmte zunächst die Christdemokraten.

Bürgermeister Harald Lenßen ließ die Ereignisse und Entwicklungen im städtischen Bereich Revue passieren. Die Schließung des Lehrschwimmbeckens sei ein emotional gesetztes Thema gewesen. "Wir haben mit dem Bauprojekt Niederberg den Strukturwandel geschafft", meinte Bürgermeister Lenßen mit Blick auf das ehemalige Zechengelände. Für 90 Häuslebauer fällt jetzt der Startschuss.

Zu den Herausforderungen im neuen Jahr zählte Lenßen neben Kanalsanierung, Erneuerung von Sportplatzanlagen, dem Bau des Feuerwehrgerätehauses, die Sanierung der naturwissenschaftlichen Räume des Julius-Stursberg-Gymnasiums, die sich bei 16 Millionen Euro bewege. "Trotz Haushaltsdefizit von 4,9 Millionen Euro bleiben wir als Stadt handlungsfähig. Wir sind weit von einer Überschuldung entfernt." Die Pro-Kopf-Verschuldung der Einwohner liege unter 650 Euro.

Das Neujahrsthema "Unser Mesut — ohne Integration keine Zukunft", so Parteivorsitzender Klaus Plonka "haben wir vor dem Hintergrund '50 Jahre Anwerbeabkommen' gewählt. Ein Thema, mit dem wir vor Ort sehr viel zu tun haben." Bülent Arslan, Vorsitzender des Deutsch-Türkischen-Forums der CDU und langjähriges Mitglied im CDU-Landesvorstand, setzte mit seinem Beitrag Akzente im deutsch-türkischen Miteinander und erörterte, welche Rolle die Integration von Migranten in die Gesellschaft spiele.

Der demografische Wandel, Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel machen wieder "eine aktive und offensive Phase von Anwerbungen nötig", so Bülent Arslan und legte den Fokus auf die Weltentwicklung, in der die Mobilität das zentrale Thema sei. "Es geht darum, dauerhaft und erfolgreich mit dem Phänomen Migration umzugehen", sagte Arslan. Erfolg seien dann Volkswirtschaft und Gesellschaft sicher.

Integration im Sinne der Annäherung unter Wahrung kultureller Identität gelinge nicht überall. Strukturelle Integration im Sinne von Bildung, Arbeit und gesellschaftlicher Teilhabe, Dialog und Austausch bestimmten das Miteinander. "Wir müssen den Dialog anstoßen", so Arslan. "Uns fehlt es an Emotion und Teamgeist bei der gemeinsamen Identifikation."

Vor allem fehle der verbindende Patriotismus, der etwa beim Thema Fußball-Welt- und Europameisterschaft spürbar sei. Arslan erinnerte an die gelungene Westintegration nach 1945, an die Überwindung der konfessionellen Hindernisse innerhalb der Union. Als "Muslim in der CDU" appellierte er mit Blick auf zukünftige Entwicklungen an den Gestaltungswillen.

(sabi)
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