Moers Schüler drehen Film über Musiker-Biografien

Moers · Das Projekt "Roots" führte eine Gruppe Geschwister-Scholl-Schüler auf eine Recherche-Reise mit Videodreh nach Berlin.

 Die Schüler interviewten Jalda Rebling. Sie ist Spezialistin für jüdische Musik und Kantorin in Berlin.

Die Schüler interviewten Jalda Rebling. Sie ist Spezialistin für jüdische Musik und Kantorin in Berlin.

Foto: Geschwister-Scholl-Schule

Rund 40 Gigabyte Videomaterial sind gesichtet, ein Trailer über die Recherche-Reise nach Berlin ist im Kasten. "Wir übergeben das Material jetzt einem Cutter", berichtet Lehrer Hendrik Lemm. Der fertige Film soll am Donnerstag, 27. Juni, in der Aula der Moerser Geschwister-Scholl-Gesamtschule uraufgeführt werden. Drei Tage lang besuchte Lemm mit den Schülern seines Musikkurses die Bundeshauptstadt. Unterstützt wurde die kleine Gruppe von Thomas Gläßer vom Netzwerk Improvisierte Musik Moers.

Die Elftklässler, die sich seit den Osternferien im Rahmen des Projekts "Roots" mit den drei Themen Identität, Heimat und Entwurzelung" befassen, interviewten in Berlin ganz verschiedene Künstler, befragten sie zu ihren Lebensläufen und zur Rolle, die die Musik in ihrem Leben spielt. "Uns ist klargeworden, dass Musik mehr ist, als nur ein Instrument zu spielen", berichteten die Gesamtschüler bei der ersten Präsentation des Trailers.

Das Musik- und auch Medienprojekt an der Moerser Geschwister-Scholl-Gesamtschule wird durch eine Kooperation von Moers Festival und der Bundeszentrale für politische Bildung ermöglicht. 70 Schüler der Jahrgangsstufen 11 und 12 setzten sich mit Hilfe journalistischer Arbeitsweisen mit dem Thema Identität auseinander. Nicht nur der Musikkursus von Lehrer Lemm ist beteiligt, sondern auch drei Religionskurse. Die Abschlusspräsentation findet in zwei Wochen statt.

"Das Videoprojekt ist auf jeden Fall das aufwendigste der fünf Projekte", berichtet Thomas Gläßer, der die Gesamtschüler bei der Vorbereitung des Films unterstützte und die Reise nach Berlin begleitete. "Ich bin dort sehr vernetzt." Thomas Gläßer, den viele Moerser als Vertreter des Netzwerks Improvisierte Musik Moers kennen, vermittelte den Schülern ganz verschiedene Interviewpartner. Sie trafen sich zum Beispiel mit Jalda Rebling, einer der wenigen jüdischen Kantorinnen in Europa. "Die Sängerin und Schauspielerin ist eine renommierte Spezialistin für Jüdische Musik. Sie war bei den Unruhen der deutsch-deutschen Wendezeit mitten drin", erläutert Thomas Gläßer.

Im Interview mit Jalda Rebling erfuhren die Schüler beispielsweise, dass viele Künstler nach Berlin kommen, um dort ihre Wurzeln zu finden. Die Elftklässler besuchten die Philharmonie in Berlin, lernten dort die Flötistin und Musikpädagogin Andrea Tober kennen. Sie leitet das Education-Programm der Philharmoniker. Und die Schüler lernten den israelischen Fagottisten Mor Biron kennen, der Mitglied im West-Eastern Divan Orchester ist, das Musiker aus Israel, Europa und den arabischen Ländern zusammenbringt. Zur Vorbereitung auf die Interviews entwickelten die Schüler einen Leitfaden mit Fragen, die sie allen Künstlern stellten und auf die sie ganz unterschiedlichen Antworten bekamen. Außerdem besuchten sie einen Video-Workshop. "Alle Schüler waren engagiert bei der Sache", berichtete Lehrer Lemm stolz.

(RP)
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