Das Bergwerk-West schließt Steiger bleiben gute Kameraden

Moers · Die Gruppe der Steiger besteht nur aus Angestellten der Zeche und wächst zurzeit. Sie setzt sich für den Erhalt der Bergmannstradition ein und Während andere Knappenvereine am Niederrhein mittlerweile ihre Statuten gelockert haben, um auch Nicht-Bergleute aufzunehmen, gelten bei der Steigergemeinschaft West noch strenge Regeln.

 Klaus Deuter ist freigestelltes Betriebsratsmitglied auf dem Bergwerk West und Vorsitzender der Steigergemeinschaft.

Klaus Deuter ist freigestelltes Betriebsratsmitglied auf dem Bergwerk West und Vorsitzender der Steigergemeinschaft.

Foto: Klaus Dieker

"Wir nehmen nur Steiger und leitende Angestellte aus dem kaufmännischen Bereich auf", erklärt Vorsitzender Klaus Deuter. "Vor mehreren Jahren haben wir einmal darüber diskutiert, auch andere aufzunehmen.

Aber vor allem ältere Mitglieder haben befürchtet, dass dann die Kameradschaft nicht mehr so eng ist." Die Steigergemeinschaft West wurde 1948 von Reviersteigern auf dem Schacht Norddeutschland gegründet. "Eine derartige Gruppierung, in der nur Steiger und Angestellte Mitglied sind, ist für den Ruhrbergbau einmalig, so weit ich weiß", sagt der 49-jährige Vorsitzende, der freigestelltes Betriebsratsmitglied des Bergwerkes West in Kamp-Lintfort ist.

Gemeinsame Fahrten und Feiern sowie der Erhalt der Bergmannstradition sind die wichtigsten Aktivitäten der Steigergemeinschaft. Das Jahr beginnt mit einer Mitgliederversammlung im Februar. "80 bis 100 Mitglieder sind anwesend", freut sich Deuter über die Teilnahme. "Das sind rund 40 Prozent der 240 Mitglieder." Im Mai gibt es Paddeltouren, etwa auf der Niers, der Rur in der Eifel oder der Hase im Münsterland, an der zwischen 40 und 50 Steiger teilnehmen.

Im August wird eine Ausflugstour angeboten. In diesem Jahr ging es zum Braunkohletagebau nach Garzweiler, um später den Tag in der Eifel ausklingen zu lassen. "Wir sind mit zwei Bussen gefahren", sagt Deuter. "Teilgenommen haben die Mitglieder und deren Frauen, insgesamt 120 Personen." Im Oktober gab es ein großes Abschiedsfest zum Ende des Bergbaus in der Lohnhalle. Im November folgte ein Kameradschaftsabend in Kalkar.

Die Zahl der Mitglieder ist in den 2011 und 2012 leicht gestiegen. "Viele, die ich in den letzten Jahren angesprochen habe und erst einmal 'vielleicht' gesagt haben, kommen jetzt und wollen Mitglied werden, weil der Bergbau in Kamp-Lintfort zu Ende geht", stellt der Vorsitzende fest. Dadurch sinkt der Altersdurchschnitt, der zurzeit bei gut 50 Jahren liegt. Wenn das Bergwerk geschlossen ist, soll es mit der Steigergemeinschaft weiter gehen.

"Wir wollen noch mindestens zehn Jahre weitermachen", erklärt Deuter. "Irgendwann überleben wir uns biologisch." Gerne würde er mit der Steigergemeinschaft West diese Jahre in einen Teil der Ausbildung einziehen, wo auch die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition und der Knappengesangsverein "Friedrich Heinrich" ein neues Zuhause finden könnten. "Die Entscheidung darüber fällt wahrscheinlich im ersten Quartal 2013", sagt Deuter, der mit Werksleiter Karl-Heinz Stenmans einen einflussreichen Befürworter dieser Lösung in der Steigergemeinschaft hat.

"Ich bin zuversichtlich." Bis Ende 2013 bleibt Deuter noch auf dem Bergwerk: "Ich gehöre zu denen, die abschließen."

(got)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort