Moers Weißer Riese soll wieder leben

Moers · Die „D.Ing Projektentwicklungs GmbH“ aus Köln hat das Hochheider Hochhaus Hanielstraße 36/38 ersteigert. Laut Geschäftsführer Till Mundorf will sie das vor gut zwei Jahren geräumte Hochhaus wieder bewohnbar machen.

homberg Das leer stehende Hochhaus Hanielstraße 36/38 soll saniert und wieder vermietet werden. Das kündigte am Mittwoch Till Mundorf an. Der Diplom-Ingenieur ist Geschäftsführer der „D.Ing Projektentwicklungs GmbH“ in Köln. Sie hat gestern den Schandfleck ersteigert. Wie angekündigt, bot die Stadt nicht mit.

Einziger Bieter

Mundorf war der einzige Bieter; die Summe entsprach dem festgesetzten Mindestgebot (siehe „Info“). Der Leiter der Versteigerung, Rechtspfleger Ulrich Bettenworth, hielt sie für nicht zuschlagsfähig, doch die Vertreter der Stadt, welche die Zwangsversteigerung betrieben hatte, schienen keine Bedenken zu haben. „Die Stadt ist wohl froh, dass das Ding weg ist“, mutmaßte der Homberger SPD-Bezirksfraktionschef Hermann Grindberg, der zusammen mit seinem CDU-Kollegen Manfred Hartl im „Publikum“ saß. Das Interesse an der Versteigerung war groß. Mehr als 30 Personen füllten den Raum 215 im Duisburger Amtsgericht. Darunter waren auch einige andere Kaufinteressenten, die sich aber zurück hielten. Mit von der Partie war ein „alter Bekannter“ aus Homberg: Wolfgang Fuhrmann, der seit Jahren von angeblichen Plänen für das ebenfalls leer stehende Hochhaus Ottostraße 24-30 redet, aus denen dann nichts wird.

Zurzeit laufe ein Abrissantrag für die Ottostraße 24-30, sagte Fuhrmann im Gespräch mit unserer Zeitung. Allerdings: Einen Abrissantrag darf jeder stellen, dafür muss man nicht einmal Eigentümer sein.

25 000 Euro im Briefumschlag

Welche Rolle Fuhrmann spielt, bleibt unklar. Zuletzt gab er sich als Generalbevollmächtigter der Eigentümer aus. Fuhrmann hat unlängst eine neue Firma gegründet. Die „Avidus Grundbesitzgesellschaft & Co. KG“ hat ihren Sitz in Hochheidem Fuhrmann fungiert als Geschäftsführer. Die Firma habe er speziell mit Blick auf das Hochaus Hanielstraße 36/38 gegründet, sagte er. Er habe bei der Versteigerung mitbieten wollen. Tatsächlich hatte er einen Briefumschlag mit 25 000 Euro in bar im Sakko: genau die Summe, die der Höchstbietende als Sicherheit sofort vorlegen musste. Allerdings akzeptiert das Gericht kein Bargeld, sondern nur Bankbürgschaften und Verrechnungs- bzw. Bundesbankschecks. Fuhrmann versuchte offenbar, mit Till Mundorf auf dem Gerichtsflur zu kungeln. An den Gesprächen schien auch Roger Sevenheck beteiligt gewesen zu sein. Er ist in Homberg als Chef der „German Development Group“ (GDG) bekannt, welche die „Neue Mitte“ in Alt-Homberg bauen will. In Krefeld will die GDG ein Bauprojekt übernehmen, das von Fuhrmann in den Sand gesetzt wurde. Im Amtsgericht versicherte Sevenheck: „Ich wollte nur mal sehen wie so eine Zwangsversteigerung abläuft.“ Nun geht die Hoffnung um, dass die D.Ing GmbH, so Hermann Grindberg, „einigermaßen seriös“ ist.

(RP)
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