Rudern "Ich kann es noch gar nicht glauben"

Moers · Der frischgebackene U 19-Weltmeister im Rudern, Marc Leske aus Moers, schildert seine Eindrücke von den Titelkämpfen in Trakai/Litauen. Bevor der Deutschlandachter die Goldemedaille gewann, unterlief dem Grafenstädter noch ein Missgeschick.

 Der Moerser Marc Leske (vierter von links) vom Crefelder Ruder-Club holte in seinem ersten Jahr als A-Junior bei der Weltmeisterschaft in Trakai/Litauen mit dem Deutschlandachter die Goldmedaille.

Der Moerser Marc Leske (vierter von links) vom Crefelder Ruder-Club holte in seinem ersten Jahr als A-Junior bei der Weltmeisterschaft in Trakai/Litauen mit dem Deutschlandachter die Goldmedaille.

Foto: Sabine Tschäge

Trakai/moers Nach seinem sensationellen Titelgewinn bei den U 19-Ruderweltmeisterschaften im Achter im litauischen Trakai sprach die RP-Sportredaktion mit dem Moerser Marc Leske über seine Hoffnung, Eindrücke und die nahe Zukunft.

Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zum WM-Titel. Haben Sie damit gerechnet, oder zumindest gehofft, mit dem Titel nach Deutschland zurückzukehren?

leske Danke. Vor der WM habe ich daran überhaupt keinen Gedanken verschwendet. Erst im Trainingslager kam die leise Hoffnung auf, eine Medaille zu gewinnen. Als wir dann im Halbfinale die schnellste Zeit hatten, kamen die ersten Hoffnungen auf eine Goldmedaille auf.

Wie haben Sie den Endlauf erlebt?

leske Für mich fing es mit einem ganz großen Desaster an, denn ich hätte fast alles vermasselt. Direkt beim Start bin im vom Rollsitz gefallen und konnte die ersten vier Schläge gar nicht mitrudern. Glücklicherweise kam ich jedoch wieder sehr schnell auf das Holz. Danach ging so etwas wie ein Adrenalinschub durch das Boot. Der Start war zwar wieder unsere Stärke, aber wir konnten nicht einen so großen Vorsprung herausholen, wie wir es uns vorgenommen hatten. Am Ende wurde es dann noch einmal richtig spannend — und ich habe ehrlich gesagt nicht mehr an einen Sieg geglaubt. Wir lagen auf dem dritten Platz, als unser Steuermann von uns volles Risiko forderte. Als wir die Ziellinie überquert hatten, dachte ich, wir wären Dritter geworden. Erst als nach zehn Sekunden das Ergebnis aufleuchtete, kannte der Jubel keine Grenzen mehr.

Haben Sie mittlerweile eigentlich realisiert, dass Sie nun ein Weltmeister sind?

leske Nein, so richtig glauben kann ich es immer noch nicht. Für mich war es sportlich bisher der unglaublichste Moment, der auch schwer zu übertreffen sein wird. Es ist einfach unbeschreiblich.

Haben Sie während der Titelkämpfe etwas von Land und Leuten kennenlernen können?

leske Leider nur ganz wenig. Vom Land habe ich außer der Strecke vom Hotel bis zur Regattabahn nichts mitbekommen. Die Menschen, mit denen ich gesprochen habe, waren alle sehr nett, höflich und zuvorkommend.

Gab es denn in Litauen schon eine kleine Feier?

Leske Abends hatten wir im Hotel noch einen Abschluss mit allen deutschen Ruderern, und anschließend haben wir mit der Mannschaft weiter gefeiert. Auf der Rückfahrt im Bus haben wir dann weiter Gas gegeben, bis uns die Müdigkeit überwunden hat.

Wie geht es nun weiter?

Leske Erst gibt es noch eine kleine Willkommensfeier in meinem Krefelder Verein, und dann fliege ich mit meiner Familie am Mittwoch für drei Wochen in die USA. Zunächst bleiben wir ein paar Tage in New York, und danach machen wir eine Rundreise durch Florida. In dieser Zeit werde ich auch nicht ans Rudern oder Trainieren denken — das geht erst nach den Ferien wieder los.

(ut)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort