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Volleyball Krivec kürzt Etat des Moerser SC deutlich

Moers · Gestern Abend überbrachte Trainer Chang Cheng Liu den Bundesliga-Volleyballern des MSC einen Brief, der für schlechte Stimmung sorgen dürfte. Für nächste Saison steht der Mannschaft deutlich weniger Geld zur Verfügung.

Vergangenen Sommer hatte Günter Krivec – Präsident, Trainer und Mäzen des Moerser SC in Personalunion – noch davon gesprochen, den Rest der laufenden Saison in der Bundesliga und die darauf folgende Spielzeit als Testlauf dafür zu nehmen, wie sich Männervolleyball als Spitzensport nach der Rückkehr aus Mülheim in den neuen Enni-Sportpark in Moers etabliert. Je nachdem wie die Bilanz ausfallen würde, wollte er entscheiden, wie es beim MSC in Sachen Bundesliga weitergeht – auch mit der Option, den Schwerpunkt auf die erste Frauenmannschaft zu legen.

Jetzt sah sich Krivec offenbar gezwungen, schon vorzeitig eine für den Volleyball-Standort Moers gravierende Entscheidung zu treffen. Wie er mitteilte, beauftragte er Trainer Chang Cheng Liu damit, den Spielern beim gestrigen Training einen Brief zu übergeben, der sie über massive Kürzung im Bundesliga-Etat informieren sollte. "In der laufenden Saison haben wir rund 800 000 Euro zur Verfügung gehabt. In der nächsten Spielzeit werden es nur noch 600 000 bis maximal 650 000 sein", erklärte der MSC-Präsident auf RP-Nachfrage. Was das für die Spieler bedeutet ist klar, sie müssen deutliche Einschnitte bei ihren Gehältern in Kauf nehmen. Es stehen Kürzungen von 30 bis 40 Prozent im Raum. In dem Brief lässt sie Krivec außerdem wissen, dass sie sich bis zum 31. Januar entschieden haben müssen, ob sie zu den neuen Konditionen weiter für die Grafenstädter auflaufen wollen.

Hintergrund für die Etatkürzung ist laut Krivec der Umstand, dass zwei große Sponsoren aus der Pharmabranche ihr Engagement in Höhe von insgesamt 300 000 Euro nicht fortsetzen wollen. "Diese Lücke lässt sich nicht schließen. Ohne die Aussicht auf TV-Sendezeit lassen sich keine überregionalen Sponsoren gewinnen", betonte Krivec, der auch in Moers und Umgebung kein Potenzial mehr sieht, um neue Geldquellen zu erschließen. Mit der neuen Situation gedenkt der MSC-Präsident fertig zu werden, in dem er ein Konzept aufleben lässt, das sich die Adler bei ihrer Gründung im Jahr 1985 auf die Fahnen geschrieben hatten und das auch schon in vorhergegangenen Krisenzeiten wiederentdeckt wurde. Das sogenannte "Moerser Modell". Im Kern handelt es sich dabei um die Idee, junge und talentierte Spieler mit der Aussicht anzulocken, ihnen eine leistungssportliche Entwicklung zu ermöglichen, die von einer guten beruflichen Ausbildung flankiert wird. "Die Trainer haben von mir den Auftrag, sich in der Region nach hoffnungsvollen Nachwuchsspielern umzuschauen, um mit ihnen und den verbleibenden Spielern aus der bisherigen Mannschaft etwas aufzubauen", ließ Krivec wissen. Unter diesen Voraussetzungen nehme es der Verein auch in Kauf, eventuell in die 2. Bundesliga abzusteigen. Nichtsdestotrotz hält er daran fest, den Zuschauerzuspruch im neuen Enni-Sportpark zum Gradmesser für weitere Entscheidungen im Bezug auf die Ausrichtung des Vereins zu machen. "Die Frage ist doch, ob Zuschauer und Sponsoren eher honorieren, wenn sich eine junge Mannschaft zerreißt, oder ob eine Mannschaft mit einigen namenlosen Profis spielt", meinte Günter Krivec.

Nach wie vor hat der MSC-Präsident vor, verstärkt auf die Karte Damen-Volleyball zu setzen. Denn im Gegensatz zum männlichen Bereich gebe es dort noch ein viele größeres Potenzial an jungen deutschen Spielerinnen. Er will die erste Damenmannschaft in etwa auf das Niveau des bisherigen Aushängeschilds des Vereins bringen, bestreitet allerdings, das auf Kosten der Männer zu tun. Krivec: "Wenn wir das Niveau angeglichen haben, werden wir die Resonanz beobachten und dann entscheiden, wo die Reise hingeht."

(RP)
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