Volleyball Pokalkrimi mit Happy-End für Moers

Moers · DVV-Pokal, Viertelfinale: In einem dramatischen Kampfspiel besiegt der Bundesligist Moerser SC die Chemie Volleys Mitteldeutschland nach 0:2-Satzrückstand noch mit 3:2. Damit stehen die Adler verdient in der Vorschlussrunde.

 "Kommt in meine Arme, Jungs" – der Spanier Óscar Rodriguez (rechts) war gestern Abend mit vielen Rettungstaten einer der Pokalhelden, als der Moerser SC die Chemie Volleys Mitteldeutschland mit 3:2 aus dem Rennen warf.

"Kommt in meine Arme, Jungs" – der Spanier Óscar Rodriguez (rechts) war gestern Abend mit vielen Rettungstaten einer der Pokalhelden, als der Moerser SC die Chemie Volleys Mitteldeutschland mit 3:2 aus dem Rennen warf.

Foto: SAB

Die Dramaturgie dieses Pokalspiels hatte mehr Zuschauer verdient, als die nur rund 100 zahlenden Fans, die sich gestern Abend das Pokal-Viertelfinalspiel des Moerser SC gegen die Chemie Volleys Mitteldeutschland in der RWE-Sporthalle in Mülheim an der Ruhr angeschaut haben. Diejenigen aber, die gekommen waren und nach einem klaren 0:2-Satzrückstand dann auch noch ausgeharrt hatten, wurden belohnt. Ein unglaublich kampfstarker MSC bog die Partie mit großer Willenskraft herum und stand auf wie Phönix aus der Asche. Nach zwei Stunden, sechs Minuten reiner Spielzeit und einem 3:2 (17:25, 31:33, 25:22, 25:20, 15:10)-Krimi reckten die Adler die Arme in den Volleyball-Himmel und bejubelten den Einzug ins Halbfinale. Wer ihnen dort als Gegner zugelost wird, entscheidet sich erst am Wochenende. Eines steht fest: Es ist nicht der Titelverteidiger VfB Friedrichshafen, denn der verlor sensationell mit 0:3 bei evivo Düren.

Die Adler mussten unter ungünstigen Vorzeichen antreten. Diagonalangreifer Michael Olieman stand Grippe erkrankt auf dem Parkett, Bobby Kooy musste nach einem Trainingsunfall komplett passen. Er hatte sich den linken Fuß verletzt. Weiter außen vor war Tobias Neumann, der kaum trainiert hat, und henning Wegter schmerzte das Daumengelenk (die RP berichtete). Vor allem Olieman war in den beiden ersten Durchgängen ein Totalausfall. MSC-Trainer Chang Cheng Liu hatte während der zehnminütigen Pause nach dem zweiten Abschnitt ein Einsehen, brachte Tom Weber ins Spiel, der für Steve Keir in die Annahme rückte. Der Australier spielte fortan auf der Hauptangreiferposition und erkämpfte furiose 26 Punkte für sein Team. Noch ein bisschen besser schnitt Ewoud Gommans mit 28 Zählern ab. Diese Beiden hielten den MSC im Spiel, als alles bereits auf einen Sieg der Gäste aus Sachsen-Anhalt deutete. "Moers hat das Spiel verdient gewonnen, weil die Mannschaft ab dem dritten Satz sensationell verteidigt hat", erklärte CVM-Coach Matthias Münz nach der Partie. Und dabei deutete er in Richtung Libero Óscar Rodriguez. Der Spanier holte tatsächlich fast jeden Ball in der Defensive.

Zuspieler Nico Freriks, Die Mittelblocker Tim Broshog und Oskar Klingner sowie Weber taten ihr übriges und brachten den Gegner schließlich zur Verzweiflung. "Wir haben miserabel mit zu vielen Fehlern angefangen. Tom Weber hat die Annahme stabilisiert. Vor allem aber hat meine Mannschaft nie aufgegeben", sagte Liu. Stehende Ovationen von den spärlich besetzten Rängen gab es nach der Partie für die wild feiernden Liu-Schützlinge, während die Gäste mit hängenden Köpfen in die Kabine schlichen. Sie waren ein guter, aber am Ende chancenloser Gegner des MSC.

(RP)
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