Rheinberg Der "Weiße Rabe" kommt unter den Laser

Rheinberg · Der Duisburger Architekt Martin Hebgen wurde jetzt vom neuen Eigentümer des "Weißen Raben, Franz-W. Aumund, damit beauftragt, für das denkmalgeschützte Gebäude am Großen Markt 8 eine projektvorbereitende Bedarfsplanung vorzunehmen.

Für die Mitarbeiter des Architekturbüros Hebgen ist die Arbeit mit denkmalgeschützten Objekten tägliches Brot: Sowohl die Essener Folkwang-Universität, die Abteikirche St. Ludgerus in Essen-Werden als auch den Duisburger Rathausturm und diverse Gerichtsgebäude hat das Büro Hebgen im Rahmen von Denkmalpflege-Projekten begutachtet. Im Anschluss an die Arbeit des Architekten wird ein konkretes Maßnahmenpaket geschnürt, bis Ende 2012 sollen alle notwendigen Umbau- und Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein.

Kernsanierung

"Die Kernsanierung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt, wir werden alles daran setzen, das Gebäude für eine gewerbliche Nutzung als Bürofläche interessant zu machen", so der neue Eigentümer. Er möchte unter Umständen einzelne Teile seines Unternehmens in Millingen ausgliedern und am Markt unterbringen, für einen Teilbereich der Immobilie interessiert sich auch die Stadtverwaltung.

Derzeit läuft eine Bestands- und Zustandserfassung des Gebäudes. "Im Rahmen dieser Voruntersuchung gehen wir mit Fachplanern daran, das Gebäude in Augenschein zu nehmen", beschreibt Architekt Martin Hebgen.

Dieses interdisziplinäre Vorgehen ermöglicht bereits einen guten Überblick über das Gebäude und den zu erwartenden Sanierungsumfang. Vermutlich aus dem Jahr 1650 stammt das im niederländischen Stil erbaute Bürgerhaus, barock ausgemalte Stuckdecken, ein Küchenkamin mit Delfter Kacheln und zumindest teilweise erhaltene Deckenmalereien zeugen von der langen Vergangenheit des Hauses.

Der ersten Betrachtung durch Architekt und Fachplaner folgen bei Bedarf Untersuchungen in einer höheren Untersuchungstiefe. Jedes Bauteil wird kartiert, erfasst und bewertet. Dabei vertrauen die Planer nicht nur auf klassisches Aufmaß sondern auch auf dreidimensionalen Lasereinsatz in Zusammenarbeit mit dem Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege der Fachhochschule Köln.

"Die Gesamtauswertung erfolgt mit Hilfe eines Maßnahmenkataloges, die anschließende Prioritätenliste berücksichtigt sowohl die Dringlichkeit der Sanierungsmaßnahmen hinsichtlich Bausubstanz und Schadensgrad als auch den zukünftigen Sanierungsbedarf der nächsten 15 bis 20 Jahre", schildert Hebgen den Umfang der Untersuchungen. Schon jetzt ist klar, dass der neue Eigentümer einen mittleren sechsstelligen Betrag investieren muss, um das Gebäude energetisch auf den aktuellen Stand zu bringen.

(RP)
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