Rheinberg Einblicke in die Welt der Europaschule

Rheinberg · Aufgrund eines FDP-Antrags stellten Rektor Norbert Giesen und einige seiner Lehrerkollegen im Schulausschuss das Schulleben an der Rheinberger Gemeinschaftsschule vor. Es gab viel Lob und Anerkennung für die geleistete Arbeit.

Zwei Jahre Gemeinschaftsschule — Europaschule — in Rheinberg. Das hatte die FDP-Fraktion zum Anlass genommen, sich das pädagogische Konzept der Schule in einer Schulausschusssitzung schildern zu lassen. Die fand passenderweise im Pädagogischen Zentrum des Schulzentrums an der Dr.-Aloys-Wittrup-Straße statt.

FDP-Fraktionsvorsitzender Herbert Becker, seit 37 Jahren Lehrer an einem Berufskolleg, unterstrich, dass es nicht darum gegangen sei, Rektor Norbert Giesen und seinem Team zusätzliche Arbeit zu machen. Die Liberalen interessierte etwa, wie an der Europaschule sichergestellt werde, dass trotz des hohen Verwaltungsaufwands durch Differenzierung, Inklusion oder individueller Förderung die Kernlerninhalte vermittelt werden. Anders gesagt: Die FDP wollte auf die Frage hinaus, ob es an der Europaschule nur noch Kuschelpädagogik gebe oder ob man auch noch lernt, wie man einen Dreisatz berechnet.

Nach einem mehr als einstündigen, sehr guten Vortrag über die Schule waren viele Bedenken zerstreut. "Ich bin tief beeindruckt", gestand Herbert Becker. Beeindruckt auch davon, "dass an Ihrer Schule vieles anders gemacht wird". Ähnlich äußerten sich auch die Sprecher der anderen Fraktionen.

Schulleiter Norbert Giesen, seine Stellvertreterin Dr. Beatrix Langenbeck-Schwich, Abteilungsleiter Martin Reichert und die Lehrer Denise Schmidt, Olaf Peim, Tina Liehr und Thomas Ververs nutzten den Auftrag der Politik, um ihre Schule umfassend darzustellen. Da wurde nichts ausgelassen, ausführlich und dennoch kurzweilig erläuerten die Pädagogen abwechselnd Inklusion, individuelle Förderung im Fach IGL (individuell gestaltetes Lernen) oder LuB, was für "Lernbefähigung und Berufsvorbereitung" steht.

Der Ausschuss erfuhr, dass die Europaschule schon sehr früh in den reformpädagogischen Schulverbund "Blick über den Zaun" aufgenommen worden ist und dass regelmäßig Lehrer anderer Schulen zu Gast in Rheinberg sind, um sich über das Konzept der Gemeinschaftsschule zu informieren.

Durch den gebundenen Ganztag fällt an der Europaschule kein Unterricht aus; fehlen Lehrer, werden sie von anderen vertreten. Auch interessant: In die Unterrichtsplanung sind alle Lehrer einer Fachschaft eingebunden. Plant ein Lehrer eine Unterrichtsreihe, so macht er dies nicht nur für sich, sondern auch für seine Kollegen. Bei all dem stehen die Kinder im Mittelpunkt, wie Giesen mehrfach betonte: "Das ist eine unserer Grundüberzeugungen. Wir versuchen, jedes Kind nach seinen Bedürfnissen zu fördern und zu fordern." Die Schüler sollen sich am Lernort Schule wohlfühlen, was etwa durch kooperatives Lernen gefördert wird: Fachliches und soziales Lernen greifen ineinander. In Lerngruppen hat jeder Teilnehmer eine Aufgabe.

Die Bewertung der Schüler falle letztendlich differenzierter aus als üblich. "Zeugnisse reichen da nicht aus", sagte Beaxtrix Langenbeck-Schwich. Die Schüler werden anhand ihrer Lernkompetenz beurteilt. "Noten sind für uns zweitragig", sagte Norbert Giesen, der ebenso wie sein Kollegium viel Anerkennung und Lob für seine Arbeit bekam.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort