Rheinberg Für den ganzen Ortsteil

Rheinberg · Das Evangelische Gemeindehaus Grote Gert soll ein "Haus der Generationen" werden. Was am Annaberg passiert, soll künftig in die Arbeit des Hauses einfließen. Eine Fragebogenaktion zum Thema ist gerade angelaufen.

Die Evangelische Kirchengemeinde Rheinberg will ihr Gemeindezentrum an der Grote Gert in ein "Haus der Generationen" umbauen (die RP berichtete). Wie Pfarrer Udo Otten jetzt sagte, nimmt dieser Plan Gestalt an.

Das Zentrum bleibt Eigentum der Gemeinde. Ältere Überlegungen, das Haus ganz zu verkaufen oder zu verpachten, sind vom Tisch. Lediglich die Wiese neben der Groten Gert ist verkauft worden. Der Fußballstar Roque Santa Cruz aus Paraguqy, einst in Diensten von Bayern München, baut dort eine Anlage für betreutes Wohnen. In Verbindung mit den städtischen, ebenfalls an der Groten Gert gelegenen Altenwohungen, lasse sich eine gute Vernetzung hinbekommen – da ist sich Udo Otten sicher.

Kein klassisches Gemeindehaus

Die Gemeinde möchte weg vom klassischen Gemeindehaus, wo Angebote für die Besucher vorgehalten werden, und hin zum Mehrgenerationenhaus, wo selbst Angebote generiert werden. Der Pfarrer: "Wir sind de facto ja schon fast ein Mehrgenerationenhaus. Wir haben 70 Familien über die Krabbelgruppen, haben eine intensive Seniorenarbeit und erreichen mit unserer CVJM-Gruppe Kinder und Jugendliche. Die Frage ist, wie das alles miteinander vernetzt wird." Der Gemeinde schwebt ein Haus vor, dessen Leben in den Ortsteil Annabnerg ausstrahlt. Andererseits soll das, was im Ortsteil passiert, in die Arbeit des Hauses einfließen.

Ganz aktuell hat die Gemeinde jetzt einen Fragebogen zum Thema entwickelt, der keinen Anspruch darauf erhebt, repräsentativ zu sein, das Thema aber dennoch möglichst breit streuen möchte. Diesen Fragebogen kann man online auf der Seite www.kirche-rheinberg.de ausfüllen, man kann ihn aber auch in der Grote Gert bzw. im Gemeindebüro an der Rheinstraße 44 bekommen. Pastor Otten: "Außerdem werden wir bis Ende Juni auf Märkten präsent sein und unsere Vorstellungen dort präsentrieren. Dabei hoffen wir, das Interesse der Menschen wecken zu können. Übrigens nicht nur der evangelischen." Die Ergebnisse der Befragung werden dann der Stadt zur Verfügung gestellt – in der Hoffnung auf eine gute Rückkopplung evtl. auch für andere Teile der Stadt.

Moderne Seniorenarbeit

Ausdrücklich hat die Evangelische Kirchengemeinde Partner im Blick. Die Liste der Teilnehmer einer Fachtagung zum Thema "Moderne Seniorenarbeit", die am 9. Juli stattfindet, belegt das: DRK, AWO, Caritas, Diakonie, Katholische Pfarrgemeinde St. Peter und Evangelische Kirchengemeinde Rheinberg sind dabei vertreten. Otten: "Es wird viele Kooperationen geben. Überschneidungen mit dem Familienzentrum werden vermieden, aber auch in diese Richtung werden wir uns vernetzen."

Erste Termine sind auch schon vereinbart: Die Evangelische Frauenhilfe ist von der Rheinstraße an die Grote Gert umgezogen. Am Sonntag, 22. Mai, wird im künftigen "Haus der Generationen" ein Café für Senioren eröffnet. Der Pfarrer: "Fortan wird es sonntags von 14 bis ca. 17 Uhr Kaffee und Kuchen zu kleinen Preisen geben."

"Altersvorsorge", so sagt Pfarrer Udo Otten, "braucht eine soziale Komponente, das Thema darf man nicht nur betriebswirtschaftlich sehen. Wir müssen lernen, anders zu leben, müssen erkennen, dass es besser ist, frühzeitig in ein Netzwerk zu gehen." Die Aufgabe, die sich die Gemeinde vorgenommen hat, ist groß. Die Zuversicht, sie zu bewältigen, auch. Otten: "Alleine können wir das nicht schaffen. Wenn wir Partner haben, schon."

(RP)
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