Hamminkeln Betuwe: Bahnchef Grube sagt Reise an den Niederrhein ab

Hamminkeln · Kein moderner Lärmschutz und nur Betonwände

Die geplante Reise von Bahnchef Rüdiger Grube an den Niederrhein ist abgesagt worden. Vorerst. Die Grundlage ist entfallen. Moderner Lärmschutz, der anders funktioniert als durch meterhohe Betonwände, wird es nach jetzigem Stand beim Ausbau der Betuwe-Linie tatsächlich nicht geben. Und auch die Aussicht auf transparente Lärmschutzwände, die die trennende Wirkung in Dorflagen verträglicher machen könnten, sind äußerst trübe.

Diese schlechte Nachricht überbrachte gestern Bürgermeister Holger Schlierf, in Personalunion Sprecher der Anrainerkommunen an der Güterstrecke, dem Rat. Schlierf machte keinen Hehl aus seiner Enttäuschung.

Nach Auskunft des Bahnvorstandes verbiete es sich, mit technischen Lösungen ins Planfeststellungsverfahren zu gehen, die gesetzlich nicht zulässig und vom Eisenbahnbundesamt nicht abgesegnet seien. Solche Maßnahmen seien allenfalls als Experiment möglich, wie das bei EU-finanzierten Schienenstegdämpfern, die auf sieben Kilometern vorgesehen sind, der Fall sei. Schlierf schilderte seinen Eindruck, dass die Bahn eine Drohkulisse aufbaue, nach der die Kommunen den Mehrpreis zu zahlen hätten für Lösungen, die über das karge Maß der Bahn hinausgehen.

Nun soll das strittige Thema "sozialverträglicher Lärmschutz" zunächst im sogenannten Betuwe-Beirat besprochen werden, in dem neben der Bahn und den Kommunen auch Bund und Land vertreten sind. Schlierf kündigte an, auf einen schnellen Termin zu drängen, um Klarheit in der wichtigen Lärmschutz-Frage zu erzielen, zu der es auch bei der Bahn selbst kontroverse Auffassungen gebe.

(bp)
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