Wesel Betuwe-Lärm: Initiativen kritisieren Pofalla (CDU)

Wesel · Gert Bork von der Bürgerinitiative "Betuwe – So nicht!" und sein Mitstreiter Peter Zabel von der IG BISS haben gestern im Schulterschluss Bürgermeister und Räte entlang der Schienenstrecke aufgefordert, dem Emmericher Beispiel zu folgen und eine Resolution zu verabschieden – mit dem Ziel, die gesetzlichen Richtwerte für Lärm an Bahnstrecken deutlich abzusenken.

Gert Bork von der Bürgerinitiative "Betuwe — So nicht!" und sein Mitstreiter Peter Zabel von der IG BISS haben gestern im Schulterschluss Bürgermeister und Räte entlang der Schienenstrecke aufgefordert, dem Emmericher Beispiel zu folgen und eine Resolution zu verabschieden — mit dem Ziel, die gesetzlichen Richtwerte für Lärm an Bahnstrecken deutlich abzusenken.

Anlass für die neuerliche Offensive sind Äußerungen von Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) in Rees. Dort hatte der Minister kundgetan, dass die Bundesregierung "nicht am Schienenbonus rütteln" werde (RP berichtete exklusiv).

Der Bonus räumt der Bahn fünf Dezibel über dem gesetzlich sonst üblichen Grenzwert für Verkehrslärm ein. Das ist politisch zumindest umstritten. Doch bisherige Initiativen, den Bonus zu kippen, sind bislang gescheitert.

"Pofalla, der zweifellos schon einiges für die Region getan hat, fällt hier eindeutig hinter den Koalitionsvertrag zurück", sagte Bork gestern. "Auch hier wird wieder leichtfertig politische Glaubwürdigkeit verspielt." Gleichzeitig werde die krank machende Wirkung von Schienenlärm ausgeblendet, schreibt der Initiativen-Sprecher in seinem Brief ans Kanzleramt.

Bork verweist auf den Mittelrhein, wo die Bürger beim vierspurigen Ausbau ihres Abschnittes der Güterverkehrsstrecke Rotterdam—Genua "Versuchsstatus" erkämpft hatten. Hier falle nicht nur der Schienenbonus weg, sondern auch die Gutschrift für die Bahn von drei weiteren Dezibel durch regelmäßiges Schleifen des "besonders überwachten Gleises".

Bork und Zabel, der sein bundesweites Netzwerk genutzt hat, um Druck auf Pofalla zu machen, meinen, dass im Vorgriff auf eine Gesetzesänderung auch der Niederrhein einen solchen Versuch verdient habe. "Wir dürfen nicht abgehängt und eine Transit-Region zweiter Klasse werden", so Bork.

Wesel hat die Resolution vertagt.

(RP)
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