Wesel Erdgas aus Kohleflözen: In der Region ist Fracking nicht nötig

Wesel · Ist Fracking eine energiepolitische Chance oder unbeherrschbare Gefahr für das Trinkwasser? Diese Frage stand im Mittelpunkt der umwelt- und wirt-schaftspolitischen Diskussion bei der Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Mitte/Büderich. "Kein Fracking in NRW", mit dieser zentralen Aussage verdeutlichte Norbert Meesters, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Landesfraktion, die derzeit klare Position der Landesregierung in Düsseldorf.

Was ist Fracking? Meesters erklärte die Förderung von Erdgas in NRW durch die umstrittene Fracking-Methode. Dabei wird tief in die Erde gebohrt und in die Kanäle eine Flüssigkeit gepresst, um so aus unkonventionellen Lagerstätten das Erdgas zu gewinnen. Nach Aussagen von Meesters praktiziere man diese Methode bereits in den USA, doch die Umweltfolgen seien wenig erforscht. "In NRW hat der Schutz von Mensch und Umwelt oberste Priorität", betonte der Abgeordnete. Negative Auswirkungen beim Fracking befürchtet der umweltpolitische Sprecher bei der Qualität von Grund- und Trinkwasser. Er schloss seismische Probleme nicht aus. Zu-dem bedürfe die Entsorgung der Frackflüssigkeit (Flowback), die toxische Stoffe enthalten könne, dringend einer Klärung.

Als Konsequenz aus der unsicheren Datenlage kristallisierte sich die fraktionsübergreifende politische Entscheidung heraus, dass es in NRW kein Fracking gibt, bevor nicht alle Risiken untersucht und die Sicherheit der sauberen Trinkwasserversorgung gewährleistet sei.

Dr. Gerd Hagenguth, Thyssen Vermögensverwaltung, der schon in Wesel im zuständigen Fachausschuss gesprochen hatte, weilte als Besucher beim SPD-Ortsverein. Als Pragmatiker aus der Praxis stellte er klar, dass hier in der Region das natürliche Potenzial der Kohlenflözgase ohne Fracking gefördert werden könne. "Hier gibt es kein Schiefergestein im Boden, das aufgerissen werden muss", sagte Dr. Hagenguth. Er verwies auf Schottland, wo die Erdgasgewinnung ohne Fracking erfolge. "Es gibt Gewin-nungsverfahren, die nicht auf der Grundlage von Fracking basieren", so Dr. Hagenguth. Offen blieb die Grundsatzfrage, ob der Energiebe-darf allein durch erneuerbare Energien gedeckt werden kann.

(wl)
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