Wesel/Hamminkeln Giftwolke: Alarm verunsichert die Bevölkerung

Wesel · Als in Wesel gestern Mittag per Heulton Katastrophenalarm gegeben wurde, da war die Wehrspitze gerade in Essen auf der Sicherheitsausstellung Security. Chef Thomas Verbeet und seine Kollegen machten sich sofort auf den Weg zurück und versuchten, mehr über die Folgen des Krefelder Brandes zu erfahren. Daheim angekommen, zeigte sich schnell ein Bild der Gelassenheit: keine Gefahr durch die Rauchwolke für Wesel, kein Grund zum Einschreiten.

 Beispiel Dinslaken: An mehreren Stellen nahm Andreas Klink von der Feuerwehr gestern Messungen mit der Prüfpumpe vor.

Beispiel Dinslaken: An mehreren Stellen nahm Andreas Klink von der Feuerwehr gestern Messungen mit der Prüfpumpe vor.

Foto: martin büttner

Das sah die irritierte Bevölkerung anders. Kaum war die Sirene ruhig, klingelte in der RP-Redaktion schon das Telefon, denn die Wenigsten wussten das Signal zu deuten. "Müssen wir die Kinder reinholen?" fragten sich Erzieher und Lehrer. Im Konrad-Duden-Gymnasium wurde der Unterricht vorzeitig beendet. Am Andreas-Vesalius-Gymnasium wurde das einzig funktionstüchtige Radio in Betrieb genommen (die Böhlschule übrigens hat keins). Zahlreiche Eltern riefen an, wollten wissen, was sie tun sollten. Der Betrieb ging weiter. Im Marien-Hospital war die Warnung flott verstanden worden, Fenster und Türen wurden geschlossen. Verunsicherung blieb, denn die akustische Entwarnung blieb aus — das hat im Kreishaus ein Nachspiel. Selbst mit einem Messwagen starten konnte die Weseler Wehr übrigens nicht. Der Kreis hatte ihn vor geraumer Zeit abgezogen.

Josef Overkamp, Löschzugführer der Freiwilligen Feuerwehr in Hamminkeln, wusste — anders als viele Bürger — sofort, was der auf- und abschwellende Heulton der Sirenen bedeutet. "Radio einschalten!" Der Alarm brachte ihn nicht weiter aus der Ruhe.

Erstens hatte ihn als Feuerwehrmann keine offizielle Nachricht erreicht — er war somit nicht gefordert, — andererseits lief das Radio an seinem Arbeitsplatz in der Ringenberger Schlosserei Buschmann sowieso. "Nicht nur eins. Die Kollegen hören auch. Die Wolke war auf allen Kanälen", sagte Overkamp, ging wieder an die Arbeit und wartete auf den Dauerton, der Entwarnung signalisiert.

Auch im Rathaus herrschte Gelassenheit. Zwar ging eine Mail mit dem Hinweis ein, dass eine Wolke unterwegs sei. Doch eine Gefahr für Hamminkeln sei nicht zu kennen. So sah man im Rathaus auch keine Veranlassung, beispielsweise die Schulen zu besonderen Vorkehrungen anzuhalten.

(RP/jul)
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