Kreis Wesel Hafen-Gesellschaft wird wahr

Kreis Wesel · Kreis Wesel und die Kommunen Wesel und Voerde machen einen entscheidenden Schritt, um den Logistikstandort am Rhein auszubauen. Es wird eine Gesellschaft namens "Neuer Hafen" gegründet. Hier werden die Aktivitäten gebündelt. Die Suche nach Logistik-Profis beginnt.

 Der Hafen Emmelsum ist Kernstück der zu gründenden Gesellschaft "Neuer Hafen". Auf Weseler Gebiet im Lippemündungsraum soll der dann für Logistik ausgebaute Ölhafen Sogwirkung auf die regionale Wirtschaft ausüben.

Der Hafen Emmelsum ist Kernstück der zu gründenden Gesellschaft "Neuer Hafen". Auf Weseler Gebiet im Lippemündungsraum soll der dann für Logistik ausgebaute Ölhafen Sogwirkung auf die regionale Wirtschaft ausüben.

Foto: archiv

Mit Gründung einer Kern-Hafengesellschaft will sich der Kreis Wesel ein lukratives Scheibchen vom großen Kuchen der Logistik am Rhein sichern. Seit gestern ist die Gründung der dafür nötigen Hafengesellschaft, die den Namen "Neuer Hafen" erhalten soll, ein gewaltiges Stück nähergerückt.

Die beteiligten Kommunen, der Kreis sowie die Rhein-Lippe-Hafen GmbH haben die Zusammenführung des Hafen Emmelsums (im Besitz des Kreises), des Rhein-Lippe-Hafens (mit Anteilen des Kreises sowie der Städte Wesel, Hünxe und Voerde) und des Stadthafens Wesel zu einer Einheit vorbereitet. Mit der neuen Gesellschaft werden die Aktivitäten gebündelt, sie kann die logistische Ausrichtung, wie sie das Land will und mit Fördergeld unterfüttert, umsetzen.

Absichtserklärung für Stadthafen

Wermutstropfen ist und bleibt aber der Stadthafen Wesel, der nach dem erklärten Willen der Akteure mit zum "Neuen Hafen" gehören soll, sich aber vorerst im Wartestand befindet. Grund ist die anstehende Sanierung der maroden Kaimauer, hier geht es um die Finanzierung von acht bis zehn Millionen Euro und die Verteilung der Kosten. Deshalb gibt es lediglich die Absichtserklärung, den Stadthafen in die Gesellschaft einzugliedern.

Das war durchaus umstritten, doch das Potenzial des Weseler Hafens gilt als nicht ausgereizt. Stückgut und Kraftfutter bieten Umschlagsmöglichkeit, das lange favorisierte Thema Wohnen am Hafen wird endgültig ad acta gelegt. Klar ist, dass die Stadt Wesel lebhaftes Interesse hat, die Zukunft ihres Hafens unter einem größeren Dach zu suchen.

Denn in weiteren Schritten wird die Kooperation mit Großlogistikern — etwa dem Hafen Rotterdam — nötig sein. Die Kern-Gesellschaft soll die Infrastruktur herstellen (Kais, aufgeschüttete Flächen, Kräne etc.). Dafür braucht es öffentliche Mittel und den Einstieg eines privaten Investors. Im Ölhafen im Lippemündungsraum, der zur Rhein-Lippe-Hafen GmbH gehört, kann ein Investor nach seinen Bedürfnissen ausbauen — und Anreiz für die Ansiedlung von veredelndem Gewerbe schaffen. Absicht ist es, so Sogwirkung für die Wirtschaft der Region zu erzielen.

Die neue Gesellschaft wird als sogenanntes Einbringungsmodell auf den Weg gebracht. Der Kreis mit dem Hafen Emmelsum wird deshalb 60-Prozent-Anteilseigner werden. Wesel gibt Flächen im Lippemündungsraum.

Die Geschäftsführung durch Verwaltungsleute — bisher Bürgermeister und Landrat — wird in einem halben Jahr mit Profis, die Hafen können, besetzt. Grund für den Schlussspurt Richtung Kern-Hafengesellschaft ist die von 3,5 auf fünf Prozent steigende Grunderwerbssteuer, die wegen Flächeneinbringung fällig wird. 500 000 Euro Mehrkosten erspart sich die Gesellschaft, wenn sie bis zum 30. September gegründet ist. Jetzt sind die Gremien am Zug.

(RP/rl)
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