Wesel ICE: Auch Hovest saß im Tunnel fest

Wesel · SPD-Fraktionschef Ludger Hovest erlebt Tunnel-Drama bei Idstein hautnah. Er appelliert an den Bahnchef, für mehr Sicherheit auf der Betuwe zu sorgen.

 Endstation Tunnel: Die Panne von Idstein ließ Passagier Hovest gleich an Krisensituationen denken, die auf der Betuwe-Linie entstehen können.

Endstation Tunnel: Die Panne von Idstein ließ Passagier Hovest gleich an Krisensituationen denken, die auf der Betuwe-Linie entstehen können.

Foto: dpa/Malz

Am 1. April kann einem viel passieren. Aber mit so einem "Streich" hatte Ludger Hovest nicht gerechnet. Der Fraktionsvorsitzende der Weseler Rats-SPD saß mit 400 ICE-Reisenden im Tunnel bei Idstein fest (RP berichtete) und erlebte hautnah, wie unprofessionell die Bahn offenbar mit dem Stromausfall umgegangen ist. "Das nackte Chaos. Die Mitarbeiter der Bahn waren absolut nicht Herr der Lage, sie waren restlos überfordert", schilderte Hovest gestern seine Eindrücke. Und diese bestärkten ihn nur in den Befürchtungen, die am Niederrhein in Sachen Betuwe bekanntlich sehr viele Menschen haben und deutlich bessere Sicherheitskonzepte fordern.

Die Situation im Tunnel ließ Hovest gleich an Troglagen denken, wie sie wegen der Lärmschutzwände in Mehrhoog und anderswo zum Einsatz kommen sollen. Entsprechend erschüttert war Hovest schon allein wegen der "Notbrücken", über die der ICE nach Stunden evakuiert werden musste. "Eine 50 Zentimeter breite Tür und eine Hühnerleiter", sagte der Weseler. "Man stelle sich vor, es wäre Panik ausgebrochen oder es hätte gebrannt."

Dies alles und noch viel mehr schilderte Hovest auch in einem Schreiben an Bahnchef Rüdiger Grube, das er gestern abschickte. Durchsagen wie "Wir wissen auch nicht, was los ist" und "Es wird schon Hilfe kommen" wertete Hovest Grube gegenüber als freundlich, doch drücken sie klar die Hilflosigkeit des Personals aus. Der SPD-Chef äußert seine "große Sorge, ob die Bahn auf solche relativ harmlosen Betriebspannen oder auf echte Katastrophen richtig und angemessen reagieren kann".

Hovest stellt Grube viele Fragen und seine Sorgen in Zusammenhang mit den Gefahrgütern, die bekanntlich auf der Ausbaustrecke Betuwe am Niederrhein in großer Menge transportiert werden sollen. Er sieht für ein Sicherheitskonzept eine Bringschuld der Bahn. Diese müsse die Verantwortlichen vor Ort, in der Politik, in der Sicherheit und bei der Feuerwehr mitnehmen und überzeugen.

Hovest: "Als Politiker werde ich nicht meine Zustimmung geben, die im Planfeststellungsverfahren irgendwann notwendig sein wird. Diese kann ich erst geben, wenn alle diese Fragen ohne Wenn und Aber zufriedenstellend beantwortet sind."

(RP)
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